Mezrê, Türkei. In der Türkei ist erneut ein êzîdîscher Friedhof geschändet worden. Unbekannte hatten am Donnerstag mehrere Grabsteine auf dem Friedhof des êzîdîschen Dorfes Mezrê im Südosten der Türkei beschädigt und êzîdîsche Symbole zerstört. Mezrê, das im Distrikt Nusaybin liegt und den türkischen Namen Çilesiz trägt, ist eines der wenigen bis heute von Êzîden bewohnten Dörfer in der Türkei. Der unweit des Dorfes liegende Friedhof mit den Namen Hesen Beg wird bis heute auch von Êzîden aus der Diaspora zur Bestattung von Angehörigen benutzt.

Zum Hintergrund der Schändungen schweigen die Bewohner. Sie befürchten weitere Angriffe. Seit 2013 ist die Zahl der Grabschändungen auf êzîdîschen Friedhöfen gestiegen, so etwa in den Dörfern Zewra, Hacrê, Khirbebelek und in der Region Batman.

Hinter den Taten werden êzîden-feindliche Motive vermutet. Auch bei den Zerstörungen in Mezrê wurden gezielt êzîdîsche Symbole auf den Grabsteinen und -stätten zerstört. Zudem ist der Anstieg der Grabschändungen êzîdîscher Friedhöfe auf den Unmut kurdischer Muslime in der Region zurückzuführen, die Rückkehrbestrebungen älterer Êzîden vor allem aus Deutschland mit allen Mitteln verhindern wollen. Auch in Mezrê gibt es seit mehreren Jahren Bestrebungen von Êzîden aus Deutschland, das Dorf erneut aufzubauen.

Der Friedhof in Mezrê ist mehrere hundert Jahre alt und wird jährlich von tausenden Êzîden des Stammes der Mihoka aufgesucht, die auch die Pflege der Grabstätten finanzieren.