Celle. Im niedersächsischen Celle ist ein 15-jähriger êzîdîscher Junge am Dienstag niedergestochen worden. Kurz darauf erlag das Opfer, Arkan H., im Krankenhaus seinen Verletzungen. In einer Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft heißt es, der 15-Jährige sei mit seinem Fahrrad in der Bahnhofstraße unterwegs gewesen, als er „plötzlich und unvermittelt, und mutmaßlich auch grundlos“ attackiert wurde. Der Täter, ein 29 Jahre alter deutscher Mann, sei mit einem „Stichwerkzeug“ von einem Hauseingang aus auf Arkan H. zugelaufen und habe diesen niedergestochen.

Arkan H. wurde in Celle niedergestochen und erlag seinen Verletzungen (privat)

Augenzeugen gelang es noch vor Ort, den Täter festzuhalten und Polizeibeamten zu übergeben, die den Mann wegen des Verdachtes auf Totschlag festnahmen. Über das Tatmotiv liegen zurzeit keine Erkenntnisse vor. Der Täter habe bei seiner Festnahme „verwirrt“ gewirkt, so die Polizei. Arkans Familie erklärte, er habe sich aufgrund der Corona-Maßnahmen etwas im Freien bewegen wollen. – wurde so offenbar zufällig zum Opfer. Hinweise zu einem fremdenfeindlichen Motiv liegen nach bisherigen Erkenntnissen nicht vor.

Arkan H. stammt aus dem Dorf Borik im nordirakischen Shingal und überlebte den Völkermord der Terrormiliz „Islamischer Staat“ nur knapp. Auch die anschließende gefährliche Flucht über die Türkei und Griechenland überlebte der 15-Jährige – und verlor im sicher geglaubten Deutschland nun doch sein Leben.

Arkan H. hinterlässt seine Eltern und drei Geschwister.