Kîwex (Türkei) – Tausende êzîdîsche Flüchtlinge sind nach dem Angriff der Terroristen des Islamischen Staat (IS) auf die nordirakische Region Shingal auch über die Grenze in die Türkei geflüchtet. Dort wurden sie vor allem von der kurdischen Bevölkerung und der kurdischen Partei BDP (HDP) aufgenommen und bislang versorgt. Viele Flüchtlinge kamen in ehemaligen und verlassenen êzîdîschen Dörfern in der Osttürkei (Nordkurdistan) unter.
Nun sollen 500 bis 1.000 êzîdîsche Flüchtlinge auch in dem Dorf Kîwex in der Provinz Şirnax untergebracht werden. Dabei sollen Nichtregierungsorganisation helfen. Dies teilte die Provinzverwaltung mit. Die Entscheidung wird von den ehemaligen êzîdîschen Bewohnern Kîwexs, die mehrheitlich in Deutschland leben, begrüßt. Die alten Lehmhäuser sollen nun, soweit möglich, saniert und bewohnbar gemacht werden. Viele der Häuser haben weder Fenster noch Türen. Mehmet Mehdi Aslan (BDP), Mitglied des Provinzrates und Menschenrechtsaktivist, sowie viele Freiwillige säuberten das Dorfes bereits.
Die bisherigen vom türkischen Staat bewaffneten und abgestellten Dorfschützer in Kîwex, sind durch gerichtliche Beschlüsse zum Verlassen des Dorfes aufgefordert worden.
Ende der 80er Jahre sind die êzîdîschen Bewohner Kîwex aufgrund von Repressalien des türkischen Militärs nach Deutschland geflüchtet. So hatte das türkische Militär dem ehemaligen NRW Ministerpräsidenten Dr. Herbert Schnoor zufolge, der die Region aufgrund von Asylanträgen der Êzîden in NRW im Jahr 1989 besuchte, den Dorfbewohnern die Lebensgrundlage genommen, indem sie die Ackerfelder besetzte und zu militärischem Sperrgebiet erklärte.
êzîdîPress, 27. Aug. 2014