Shingal. Dem êzîdîschen Netzwerk zur Befreiung von Frauen und Kindern ist heute erneut ein Erfolg geglückt. Das Netzwerk befreite zwei Kinder aus der Gefangenschaft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), die von den Extremisten vor über einem Jahr entführt wurden. Das Mädchen und der Junge seien wohlauf, teilten die Aktivisten mit. Die êzîdîschen Geschwister wurden 506 Tage von IS-Terroristen festgehalten. Details zur Befreiung wurden aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt.
Am 3. August 2014 stürmten die IS-Terroristen das Dorf der Geschwister in Shingal und verschleppten die Kinder. Bis zu 7.000 Êzîden, überwiegend Frauen und Kinder, haben die Extremisten des IS aus der Region entführt. Die verschleppten Êzîden wurden anschließend in die Sklaverei gezwungen.
Der IS bezeichnete seinen Feldzug als „Wiedergeburt der islamischen Sklaverei“, mit der eine „alte islamische Tradition“ wiederbelebt werden würde. Als „Kriegsbeute“ wurden Frauen und Kinder unter den radikalen Dschihadisten aufgeteilt und später auch auf eigens errichteten Sklavenmärkten in Syrien und im Irak verkauft. Befreite Frauen und Mädchen berichteten von systematischen Vergewaltigungen, selbst an minderjährige Kindern vergingen sich die IS-Terroristen.
Die UN-Menschenrechtskomission bewertete die Verbrechen der Terrorgruppe an der êzîdîschen Minderheit als Völkermord. Ziel der IS-Terroristen sei es, die „Yeziden als Gruppe zu vernichten“, heißt es in dem Bericht der Kommission.
© ÊzîdîPress, 22. Dezember 2015