Dugurê. Bei einem Luftangriff der türkischen Armee sind am Mittwoch mindestens vier Kämpfer der êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) im Nordirak getötet worden. Die YBŞ bestätigte noch am selben Tag den Angriff und den Verlust ihrer Kämpfer. Unter den Opfern ist auch der YBŞ-Kommandeur und Mitglied des Außenausschusses Nezar Bapir Murad (Zerdeşt Şingalî). Bis zu neun weitere Personen sollen den Angaben zufolge teils schwer verletzt worden sein.
Der Angriff, der Angaben zufolge von einer unbemannten Drohne durchgeführt worden ist, ereignete sich in dem dicht besiedelten Dorf Dugurê im Norden der Shingal-Region. Bei dem Angriff wurde ein Gebäude, in dem sich die YBŞ-Kämpfer aufgehalten haben, sowie ein Fahrzeug der Widerstandseinheit getroffen und vollständig zerstört. Der Drohnenangriff traf offenbar eine Versammlung der YBŞ.
Soldaten und Befehlshaber der irakischen Armee besichtigten nach dem Angriff die Lage vor Ort. Die Türkei hat den Angriff offiziell noch nicht bestätigt. Regierungsnahe türkische Medien berichten jedoch bereits von einer Geheimdienstoperation des türkischen Geheimdienstes MİT.
In den vergangenen Monaten hat die Türkei immer wieder das êzîdîsche Hauptsiedlungsgebiet Shingal aus der Luft angegriffen und dabei zahlreiche Zivilisten und Kämpfer der YBŞ getötet und verletzt. Die Türkei betrachtet die YBŞ als einen Ableger der kurdischen Arbeiterpartei PKK und begründet die völkerrechtswidrigen Angriffe mit der Behauptung, ein Erstarken der PKK in der Region verhindern zu wollen.