Luftschläge in Shingal vom 8. Nov. 2014 (Stand: 20:45 Uhr)
Luftschläge in Shingal vom 8. Nov. 2014 (Stand: 20:45 Uhr)

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[S]hingal. In der weiterhin vom Islamischen Staat (IS) besetzten Region Shingal erfolgten heute drei Luftschläge gegen Stellungen der Terrormiliz. Zwei Luftschläge erfolgten in Sinune, ein weiterer in Bara. Ob die Luftangriffe von Koalitionsstreitkräften oder von der irakischen Luftwaffe durchgeführt worden sind, ist nicht bekannt. Letzteres ist für Sinune wahrscheinlich.

In Sinune, etwa 11km nordwestlich der Pilgerstätte Sherfedîn, wurde die von den Terroristen besetzte und als Rückzugsorte genutzte Polizeistation angegriffen. Bei dem Luftschlag sollen zahlreiche IS-Terroristen getötet worden sein. Anschließend rückten weitere Terroristen zur zerstörten Polizeistation vor, um die Leichen zu bergen und wurden erneut von einem Luftschlag erfasst. Insgesamt seien alleine in Sinune über ein dutzend Terroristen getötet worden, so verschiedene Quellen.

Ein weiterer Luftschlag erfolgte im Westen des Shingal-Gebirges in Bara. Dort zerstörte der Luftschlag eine IS-Einheit, die in unmittelbarer Nähe zum Gebirge stationiert war. Wie viele Terroristen bei dem Angriff getötet wurden ist nicht bekannt.

Gefechte zwischen PKK/YPG-Kräften, êzîdîschen Widerstandseinheiten und IS-Terroristen wurden heute auch aus Sikeniyê und Jiddale, im Südwesten des Gebirges, gemeldet. Bei dem Zusammenstoß sollen ebenfalls mehrere IS-Terroristen getötet worden sein, Opfer auf Seiten der Widerstandskämpfer sind nicht bekannt. Die Terroristen versuchten das Gebirge zu besteigen, scheiterten aber und konnten zurückgeschlagen werden.

Bereits gestern und vorgestern erfolgten Luftschläge in Borik als sich IS-Terroristen mit mehreren gepanzerten Fahrzeugen in Bewegung setzen. Ziel der Terroristen war offenbar erneut die Pilgerstätte Sherfedîn, wenige Kilometer südlich von Borik. Dort leistet die êzîdîsche Verteidigungseinheit Shingals (HPŞ) seit Monaten Widerstand.

Die Luftschläge konzentrieren sich nun, anders als in der Vergangenheit, auf den Norden Shingals. Offenbar auch, um einen Vormarsch der Peshmerga von der syrisch-irakischen Grenzstadt Rabia aus zu unterstützen. Einen angekündigten Vorstoß der Peshmerga kann unsere Redaktion bisher jedoch nicht bestätigen.

Zivilist im Shingal-Gebirge
Zivilist im Shingal-Gebirge (8. Nov. 2014)

Unterdessen sind weitere Terrorverbände, vermutlich aus Tel Afar, Mosul und Anbar, zur Unterstützung der Terrormiliz in Shingal eingetroffen, wie uns ein Widerstandskämpfer in Shingal mitteilte. In den nächsten Tagen werden daher intensivere Kämpfe erwartet.

Noch immer harren über 9.000 Zivilisten von der Terrormiliz eingekesselt im Shingal-Gebirge aus. Zwei Helikopter mit Hilfsgütern, bereitgestellt von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), trafen gestern im Gebirge ein. Darunter Lebensmittel als auch Munition für die Widerstandskämpfer. Den Menschen fehlt es dennoch am Nötigsten, weil die wenigen Helikopterflüge vor allem Munition und Waffen mit sich führen. Hilfsgüter im großen Maße sollen der êzîdîschen Politikerin Vian Dakhil zufolge vom Botschafter der Vereinigten Arabischen Emiraten in Erbil, Sheikh Rashid Al Mansouri, für die Zivilisten im Shingal-Gebirge versprochen worden sein, wie sie auf ihrer Facebookseite mitteilte.

êzîdîPress, 8. Nov. 2014