Medîban. Einheiten der êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) haben am Dienstag einen Angriff der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Nordirak abgewehrt. Der Angriff der IS-Terrormiliz ereignete sich nach Angaben der YBŞ in der Nacht von Montag auf Dienstag im äußersten Westen der Region. Demnach sei der IS zunächst gegen Mitternacht mit einer unbestimmten Anzahl an Kämpfern in das Gebiet Medîban (arab. Umm al-Dhiban) eingedrungen und von YBŞ-Einheiten im Dorf Hallush abgefangen worden.

Die vierstündigen Gefechte endeten mit der kurzfristigen Flucht der IS-Kämpfer. Zwei Stunden später habe der IS dann erneut mit vier bombenbeladenen Fahrzeugen einen Angriff gestartet. Der YBŞ gelang es, ein Fahrzeug zu stoppen und zu zerstören. Erst gegen 7 Uhr Ortszeit seien die Kämpfe beendet worden, nachdem sich die IS-Kämpfer geschlagen zurückziehen mussten.

Zerstörtes Fahrzeug der IS-Terrormiliz in Medîban (11. Juli 2019, YBS)

Irakische Truppen und YBŞ-Einheiten hätten in der Folge zur Konsolidierung der Sicherheit mehrere Dörfer in der Umgebung abgesucht, um IS-Zellen auszuheben und weitere Angriffe zu verhindern.

Auf Seiten der Widerstandseinheiten sei niemand zu Schaden gekommen. Welche Verluste die IS-Terrorgruppe hinnehmen musste, sei nicht bekannt.

Êzîdîsche Verantwortliche beschuldigen lokale Zivilisten, hinter dem IS-Angriff zu stecken. Diese sollen nach wie vor aktiv dem IS angehören oder zumindest IS-Zellen Unterschlupf gewähren. Auch in anderen Teilen des Nordiraks kam es zu Angriffen des IS, so etwa in der Kleinstadt Al-Baaj im Süden der Shingal-Region.

Die Angriffe zeigen deutlich, dass die Gefahr, jederzeit von einem Angriff des IS überrascht zu werden, noch gegenwärtig ist. Auch wenn der IS militärisch praktisch besiegt ist, schlagen seine Zelle immer wieder zu. Der IS hat seine Strategie gezwungenermaßen gewechselt und konzentriert sich nun auf vereinzelte, gezielte Anschläge.

Nach Angaben der UN verfügt die Terrormiliz im Irak weiter über Tausende aktive Kämpfer, die nach der militärischen Niederlage in weiten Teilen im Irak und Syrien in den Untergrund gegangen sind.