Shingal. In der nord-irakischen Region Shingal ist es am Sonnabend zu einem bewaffneten Gefecht mit vier Toten gekommen. Kämpfer der êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) und irakische Sicherheitskräfte gerieten nahe der Ortschaft Sinune in einen Schusswechsel. Gegen 22 Uhr Ortszeit eröffneten irakische Sicherheitskräfte an einem Checkpoint das Feuer auf ein Fahrzeug der YBŞ, das offenbar auf dem Weg in den Norden zur syrischen Grenze war.

Grund des Gefechtes soll unserem Korrespondenten zufolge ein beidseitiges Missverständnis gewesen sein. Das Fahrzeug der YBŞ habe den Checkpoint des irakischen Militärs durchfahren ohne zu stoppen. Dort stationierte irakische Soldaten der 15. Division glaubten, es handele sich dabei um Schmuggler, die bereits in der Vergangenheit an der irakisch-syrischen Grenze aktiv waren und begannen mit dem Beschuss der YBŞ-Kämpfer. Daraufhin erwiderten die YBŞ-Kämpfer das Feuer. In der Folge wurden zwei YBŞ-Kämpfer und ein irakischer Soldat vor Ort getötet sowie weitere Personen auf beiden Seiten verletzt. Ein weiterer irakischer Soldat starb später an den Folgen seiner Verletzung, teilte das irakische Militär am Morgen mit. Mehrere YBŞ-Kämpfer mussten in Khanasor notversorgt werden.

Das irakische Militär entsandte am selben Abend weitere Sicherheitskräfte sowie einen Helikopter zur Luftüberwachung in die Region. Heute beschuldigen beide Seiten sich gegenseitig, für die Eskalation verantwortlich zu sein.

Im März 2018 übernahm das irakische Militär die Gebietshoheit in der Shingal-Region. Kämpfer der PKK zogen sich wenig später zurück, die von der PKK mitgegründete êzîdîsche Widerstandseinheit YBŞ  hingegen ist weiter im Nordwesten der Region aktiv.

Eine weitere Eskalation der gestrigen Ereignisse wird nicht erwartet. Für die Region aber zeigt der Zwischenfall erneut, wie fragil die Sicherheitssituation noch immer ist.