Ankara. Die Kriegslust des türkischen Präsidenten scheint nach der Einnahme der kurdischen Stadt Afrin in Syrien kein Ende nehmen zu wollen. Am Montag erklärte Erdogan vor Pressevertretern in Ankara, man werde die in Afrin begonnene Offensive in Syrien fortführen und signalisierte auch einen militärischen Einmarsch in die nordirakische Region Shingal, wie die staatliche Nachrichtenagentur AA berichtet. Shingal ist das Hauptsiedlungsgebiete der Êzîden, wo die Terrormiliz „Islamischer Staat“ einen seit 2014 anhaltenden Völkermord verübt hat.
In Shingal wolle man gegen „Terrorcamps der PKK“ vorgehen, so Erdogan. Tatsächlich aber sind heute nur noch wenige Dutzend PKK-Kämpfer in Shingal präsent. Bei der überwiegenden Mehrheit handelt es sich um êzîdîsche YBŞ-Kämpfer, die der PKK nahe stehen und irakische Staatsbürger sind. Man habe die irakische Regierung aufgefordert, die „Sache“ zu lösen. Ansonsten werde man, so Erdogan wörtlich, „eines Nachts urplötzlich in Shingal einmarschieren und die PKK dort eliminieren“. Die Shingal-Region bezeichnet die türkische Regierung als „zweites Kandil“. Im Kandil-Gebirge hat die PKK traditionell ihren Hauptsitz.
Im April vergangenen Jahres hatte das türkische Militär bereits vermeintliche Ziele der PKK in Shingal aus der Luft bombardiert und dabei mindestens sechs Menschen, darunter ein êzîdîsches Kind, getötet.
In den vergangenen Tagen hatte die türkische Luftwaffe mehrere Ziele der PKK nordöstlich der kurdischen Hauptstadt Erbil bombardiert und weitere Truppen im Gebiet von Sidakan stationiert. In der gesamten Autonomen Region Kurdistan im Nordirak unterhält die Türkei, mit Billigung der PDK-Partei, zahlreiche Militärbasen. Eine davon unmittelbar an der êzîdîschen Region Bashiqa.
© ÊzîdîPress, 19. März 2018