Massengrab nahe Khanasor, im Norden der Shingal-Region
Massengrab nahe Khanasor, im Norden der Shingal-Region

[S]inune. Im Nordirak haben kurdische Peshmerga und êzîdîsche Widerstandskämpfer erneut ein Massengrab mit Êzîden entdeckt. Am Montagmorgen entdeckten die Einheiten im Norden der Shingal-Region auf einer Patrouille die Gebeine von mind. 15 Êzîden. Teilweise waren die Opfer auch begraben.

Entlang einer Verbindungsstraße im Norden der Gemeinde Sinune und südlich der Region Rabia, stießen die Einheiten auf das Massengrab. Dort sollen einem êzîdîschen Kämpfer zufolge mind. 15 Leichen aufgefunden worden sein, darunter auch offenbar Frauen und Kinder. Ein Team aus kurdischen Forensikern und Rechtsmedizinern, das bereits die Massengräber zuvor dokumentierte, wurde abermals in Kenntnis gesetzt und wird das Massengrab begutachten.

Es ist das bisher 13. Massengrab mit êzîdîschen Opfern der Terrormiliz IS. Erst vor wenigen Tagen konnten zwei Massengräber aufgefunden werden. Die Zahl der bisher in Massengräbern entdeckten Opfer wird auf über 350 geschätzt. Am 3. August überrannte die Terrormiliz IS fast ungehindert das Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden Shingal und massakrierte die dortige Zivilbevölkerung.

Viele weitere Massengräber werden im Süden von Shingal befürchtet. Dort, wo die Terrormiliz zuerst die Dörfer überrannte und viele der Zivilisten nicht mehr rechtzeitig in das Gebirge flüchten konnten. Einem ersten Bericht der UN von Mitte Oktober vergangenen Jahres nach töteten die Terroristen über 5.000 Êzîden und entführten bis zu 7.000 Frauen und Kinder. Hunderte verdursteten zudem auf der Suche nach Schutz im Gebirge.

© ÊzîdîPress, 9. Februar 2015