Die getötete US-Geisel Kayla Mueller, die als Entwicklungshelferin in Syrien tätig war und von Terroristen der Miliz „Islamischer Staat“ (IS) verschleppt wurde, ist einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Indipendent“ nach vom Führer der Terrormiliz Abu Bakr al-Baghdadi vergewaltigt worden. Dies bestätigt eine 14-jährige Êzîdîn, die selbst zusammen mit Mueller mehrere Wochen in IS-Gefangenschaft war. US-Beamte bestätigten die Aussagen des Mädchens.
Demnach verbrachte die 14-Jährige fast zwei Monate zusammen mit Kayal Mueller in der syrischen Stadt al-Shadadi in Gefangenschaft. Die Stadt gilt als Umschlagsort für den Verkauf von Sklavinnen. In al-Shadadi wird eine unbestimmte Zahl von êzîdîschen Frauen festgehalten, die IS-Terroristen im vergangenen Jahr aus der Region Shingal im Nordirak entführten. Dort werden die Frauen teilweise als Sklavinnen auf offener Straße zum Verkauf angeboten.
In seinen privaten Anwesen in Syrien hält der IS-Chef al-Baghdadi mehrere Sexsklavinnen, die er mehrfach vergewaltigt, erklärte die 14-Jährige weiter. Eine Vielzahl minderjähriger Mädchen sind von IS-Terroristen als „Kriegsbeute“ verschleppt worden. Nachdem man das êzîdîsche Mädchen zunächst in der irakischen Millionenstadt und IS-Hochburg Mosul festgehalten hatte, brachte man sie nach Syrien, wo sie auf den IS-Führer traf.
Die 14-Jährige musste mit drei weiteren Mädchen im Anwesen al-Baghadis in al-Shadadi arbeiten und zusehen, wie der IS-Füher die US-Geisel mehrfach vergewaltigte. Im selben Haus wurden versklavte êzîdîsche Frauen an IS-Terroristen verschenkt. Organisiert wurde der Sexmarkt in al-Shadadi offenbar von Umm Sayyaf, der Frau des von us-amerikanischen Spezialkräften getöteten IS-Emir Abu Sayyaf, die kürzlich an die kurdische Regierung ausgeliefert wurde.
„Ich sah ihn oft, er kam öfter dorthin. Und jedesmal wenn er kam, wurde Kayla mitgezerrt. Später wurde sie zurückgebracht“, sagt die 14-jährige Êzîdîn. Mueller und die Êzîdînnen wochenlang in Syrien festgehalten, nahezu täglich vergewaltigt. Die Eltern Muellers erklärten in den vergangenen Tagen, dass ihre Tochter als „Eigentum“ al-Baghdadis angesehen wurde. Auch eine Êzîdîn soll zur persönlichen Sexklavin von al-Baghdadi gehört haben. Eine weitere Êzîdîn wurde mit Abu Sayyaf „verheiratet“. Abu Tamim, der dafür zuständig war neue Sklavinnen zu beschaffen, hielt ebenfalls eine êzîdîsche Skalvin, wie der Indipendent berichtet.
Im Oktober 2014 entkam die 14-Jährige zusammen mit ihrer Schwester aus der Gefangenschaft. Die Mädchen fordern Kayla Mueller auf mitzukommen, die jedoch lehnt ab, weil ihr ausländisches Aussehen die Mädchen in Gefahr bringen würde. US-Geheimdienstmitarbeiter befragen die Êzîdînnen schließlich über ihren Aufenthaltsort und die Machenschaften des IS-Führers. Als eine US-Eliteeinheit schließlich das Anwesen in al-Shadadi stürmt, töten sie Abu Sayyaf, nehmen Umm Sayyaf fest und befreien eine êzîdîsche Geisel.
Bis zu 7.000 êzîdîsche Frauen, Mädchen und Kinder hat die Terrormiliz IS im August vergangen Jahres verschleppt, von denen mehrere Tausend sich weiterhin in Gefangenschaft befinden. Die systematische sexuelle Gewalt an Frauen wird im „Islamischen Staat“ auch zur Rekrutierung von neuen Kämpfern genutzt.
© ÊzîdîPress, 15. August 2015