Bagdad (Irak) – Die êzîdîschstämmige Parlamentsabgeordnete Vian Dakhil hat dem Generalsekretariat des irakischen Ministerrates einen Antrag zur Entschädigung der vertriebenen Familien aus Shingal vorgelegt. In dem Antrag fordert Frau Dakhil eine Entschädigung von 10Mio irakischen Dinar je Familie, rund 6.700€.
Hierfür sollen die Namen der Opfer und vertriebenen Familien in einer Liste zusammengestellt werden. Über den Antrag hat die Regierung noch nicht entschieden.
Als die Truppen der Terrororganisation des Islamischen Staat (IS, vorher ISIS) am 10. Juni diesen Jahres die Region Ninawa, vor allem die Metropole Mosul, angegriffen und eingenommen hatten, flüchteten die für die Sicherheit zuständigen irakischen Streitkräfte. Auch aus der Region Shingal, die ebenfalls zur Provinz Ninawa gehört. Das so entstandene Sicherheitsvakuum wurde von kurdischen Truppen der Peshmerga gefüllt, die kurze Zeit darauf in Shingal einmarschierten.
Am 3. August begannen die Terroristen dann nach wochenlangen Beschüssen mit dem Ansturm auf die Region. Aus noch ungeklärten Gründen flüchteten auch die Peshmerga-Soldaten, rund 300.000 Zivilisten versuchten sich gen Norden in kurdische Regionen zu retten. Über 100.000 suchten im Gebirge Schutz. Es kam zu Massakern in den Tälern und tausenden Todesfällen im Gebirge, wo die Menschen in der Hitze ohne Nahrung und Wasser für über eine Woche ausharren mussten.
Die Entschädigung soll den Familien eine Rückkehr und den Wiederaufbau ihrer Heimat Shingal ermöglichen. Die Mehrheit der Familien sehnt sich, so kurz vor dem anstehenden Winter, nach einer Rückkehr. Viele aber suchen den Weg nach Europa, um endlich in Frieden leben zu können. „Wir sind mit dem Irak fertig“, hieß es immer wieder von den Flüchtlingen.
êzîdîPress, 25. Sept. 2014