Bielefeld. Nachdem Tschetschenen am frühen Samstagabend mit êzîdîschen Flüchtlingen aneinander geraten sind und es teilweise zu gefährlichen Körperverletzungen kam, hat die Polizei Bielefeld nun zwei Tatverdächtige festgenommen. Im Laufe der Nacht nahm die Polizei einen 24-jährigen und einen 42-jährigen Tschetschenen fest.
Als die über die Auseinandersetzung informierte Polizei am Einsatzort eintraf, flüchtete die tschetschenische Gruppe zunächst in ein angrenzendes Waldgebiet, wie die Polizei Bielefeld mitteilt. Die Ermittlungen über Tathergang und Ursache dauern fort. Der Staatsschutz hat ebenfalls die Ermittlungen aufgenommen. Êzîdîsche Flüchtlinge berichten, dass es seit über einer Woche zu Streitigkeiten kam, ausgelöst von Beschimpfungen gegen die Religionszugehörigkeit der Êzîden seitens der Tschetschenen.
Noch in der Nacht weigerten sich die êzîdîschen Flüchtlinge, in die Unterkunft am Oldentruper Hof zurückzukehren. Die Bezirksregierung Detmold reagierte schließlich und ordnete einen Umzug aller êzîdîschen Familien an. Die Maßnahmen dauerten bis in die frühen Morgenstunden an.
Der Zentralrat der Yeziden in Deutschland (ZYD) sprach von „islamistisch motivierten“ Übergriffen und wendet sich mit einem offenen Brief an Dr. Frank-J. Weise, dem Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Es handele sich um keinen Einzelfall, sondern um gezielte Diskriminierung, die bundesweit in den Flüchtlingsunterkünften stattfinde, so der ZYD. Der ZYD nennt zudem ein Beispiel aus der Stadt Herne.
Christliche sowie êzîdîsche Flüchtlinge beklagen seit nunmehr fast zwei Jahren, dass sie in den Unterkünften von einigen Muslimen beschimpft, attackiert und von arabischen Dolmetschern drangsaliert werden.
© ÊzîdîPress, 22. Mai 2016