Bielefeld. Nachdem es Samstagabend zwischen êzîdîschen Flüchtlingen und Tschetschenen in Bielefeld zu einer Massenschlägerei gekommen ist, erheben die Êzîden nun schwere Vorwürfe. Die Aktivisten-Gruppe „Eziden Weltweit“, die sich unter anderem um Flüchtlinge auf den griechischen Inseln kümmert, sprach von einem „Hinterhalt“ der tschetschenischen Muslime.
Es habe sich, anders als in den Medien dargestellt, nicht um eine Massenschlägerei gehandelt, sondern um einen Hinterhalt, so die Aktivisten. Demnach wurden mehrere êzîdîsche Flüchtlinge aus der Unterkunft nahe eines Hotels am Oldentruper Hof gelockt und anschließend von den Tschetschenen mit Messern und anderen Waffen angegriffen.
Erst im Anschluss bildete sich eine größere Ansammlung von Menschen. Êzîdîsche Flüchtlinge haben sich aus Angst vor weiteren Übergriffen vor die Flüchtlingsunterkunft begeben. Bei den fünf Verletzten handelt es sich ausschließlich um Êzîden, wie das Westfalen-Blatt mitteilt. Die Polizei teilte mit, die Situation sei unter Kontrolle aber weiterhin angespannt. Mehrere Täter seien weiterhin nicht gefasst.
Êzîdîsche Flüchtlinge bestätigten gegenüber ÊP, dass es seit über einer Woche zu verbalen und teilweise tätlichen Auseinandersetzungen mit den Tschetschenen gekommen sei. Wiederholt sollen die Tschetschenen den Angaben nach die Êzîden aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit beschimpft und diskriminiert haben. Heute dann eskalierte die Situation. Bundesweit kommt es in Flüchtlingsunterkünften wiederholt zu Übergriffen auf Êzîden und Christen.
© ÊzîdîPress, 21. Mai 2016