Shingal. Bei einem Angriff der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in der nordirakischen Region Shingal kam es gestern zu schweren Gefechten. Im Südosten, im Gebiet von Shilo, attackierten mehrere IS-Einheiten einen Wachposten der êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ).
Kämpfer der YBŞ verteidigten zunächst ihre Stellung, ehe Kampfeinheiten der HPG, dem militärischen Flügel der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), zu den Kampfhandlungen vordrangen und den Angriff abwehrten. Dabei sollen eigenen Angaben zufolge mindestens acht IS-Terroristen getötet und weitere verwundet worden sein. Auf Seiten der Widerstandskämpfer kamen fünf PKK-Kämpfer ums Leben, die in Shingal beigesetzt wurden. Die PKK-Nachrichtenagentur RN veröffentlichte Aufnahmen der Kämpfe:
Das Grenzgebiet von Shilo ist von großer strategischer Bedeutung und daher immer wieder umkämpft. Eine wichtige Kreuzung führt von dort aus in den Norden der Shingal-Region. Auch ein Teilabschnitt der Schnellstraße nach Syrien machen das Gebiet für den IS, der seit der Shingal-Offensive große Gebietsverluste hinnehmen musste, besonders attraktiv. Im Verlauf der Kämpfe konnten die Widerstandskämpfer zudem zahlreiche Waffen und Munition beschlagnahmen.
Parallel bombardierten Kampfflugzeuge der Anti-IS-Koaltion in Tel Qasab, wenige Kilometer südöstlich der Stadt Shingal, mehrere Stellungen der Terrormiliz IS. Dort kam es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Gefechten zwischen IS-Terroristen und Soldaten der Peshmerga. Auch mit Chlorgas präparierte Raketen setzten die Extremisten gegen die Widerstandskämpfer ein.
Nach fast eineinhalb Jahren ist an eine Rückkehr der Zivilisten kaum zu denken. Der Völkermord der Terrormiliz gegen die êzîdîsche Bevölkerung wirkt mit der anhaltenden Gefangenschaft tausender Frauen und Kinder fort. Über 4.000 befinden sich Schätzungen zufolge noch in der Gewalt der Terrormiliz. In einer Resolution verurteilte das Europäische Parlament die Verbrechen der IS-Islamisten als Völkermord.
© ÊzîdîPress, 06. März 2016