Im November 2016 entdecktes Massengrab in Shingal
Im November 2016 entdecktes Massengrab in Shingal


Shingal. In der nordirakischen Region Shingal sind zwei weitere Massengräber von Opfern der Terrormiliz „Islamischer Staat“ entdeckt worden. Nachdem bereits vor mehreren Tagen Patrouillen westlich der Kleinstadt Tal Afar auf mehrere verdächtige Aufschüttungen gestoßen waren, hat sich der Verdacht nach weiteren Untersuchungen nun bestätigt. Beide Massengräber in der Ortschaft Shababit, die von schiitischen Milizen befreit werden konnte, umfassen die Überreste von vermutlich mehr als 30 Menschen. Shababit liegt rund 25km östlich der Stadt Shingal.

Ein Peshmerga inspiziert die Kleidung in dem entdeckten Massengrab in Shababit
Ein Peshmerga inspiziert die Kleidung in dem entdeckten Massengrab in Shababit

Aufgrund der bisher gefundenen Kleidungsstücke konnten die Opfer als Êzîden identifiziert werden. Es handelt sich dabei um traditionelle Trachten der Êzîden aus Shingal. Unter den Opfern befinden sich den Angaben nach vor allem Männer. Bisher wurden in der Region weit über 20 größere und kleinere Massengräber mit êzîdîschen Opfern entdeckt. Bereits im Januar und Februar des Jahres wurden die Überreste von mehr als 90 Êzîden in Massengräbern aufgefunden. Weitere Massengräber werden in den noch besetzten Dörfern im Süden der Stadt Shingal, etwa in Siba Sheikh Khidir, vermutet. Dort begann die IS-Terrormiliz ihren Vernichtungsfeldzug gegen die Êzîden.

Nachdem die Terrormiliz IS im Jahr 2014 in das Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden vorrückte, selektierten die IS-Terroristen Frauen von den Männern und erschossen viele der männlichen Gefangenen. Aber auch ältere Frauen, deren Versklavung sich für den IS nicht „lohnte“, wurden erschossen. Die UN stuft die Verbrechen des IS an den Êzîden als Völkermord ein.

© ÊzîdîPress, 27. November 2016