41 weitere KämpferInnen treten der Widerstandseinheit Shingals YBŞ bei
41 weitere KämpferInnen treten der Widerstandseinheit Shingals YBŞ bei

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[S]hingal. Der Widerstandseinheit Shingal YBŞ sind 41 weitere êzîdîsche KämpferInnen beigetreten. Die KämpferInnen beendeten ihre Ausbildung in der YBŞ eigenen Ausbildungsstätte „Derwêşê Evdî“, wie die Einheit mitteilte. Die Kommandeurin des Frauenverbandes der YPJ in Shingal, Dersim Shingal, erklärte die êzîdîschen KämpferInnen werden fortan für ihre Heimat Êzîdxan kämpfen.

Die YBŞ ist neben der Verteidigungseinheit Shingal HPŞ die zweite militärische Widerstandseinheit der Êzîden, die seit dem Genozid der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) an Êzîden in Shingal gegründet wurde. Die Gründung initiierte die kurdische Volksverteidigungseinheit YPG, die den Êzîden in Shingal zur Hilfe eilte, als tausende Peshmerga die Region fluchtartig verlassen hatten. Ausgebildet werden die Freiwilligen der YBŞ zumeist von erfahrenen YPG bzw. PKK-Kommandeuren, die die Êzîden auch ausrüsten.

KämpferInnen der YBŞ kämpfen an der Seite der YPG und PKK-Einheit in Shingal an vorderster Front. Derzeit ist die Einheit vor allem in Kämpfe um die Stadt Shingal aktiv. Ihre Mitgliederzahl wird auf rund 1.000 Kämpfer geschätzt. Die YBŞ fordert vor allem mehr Selbstverwaltungsrechte für Êzîden in ihrem Hauptsiedlungsgebiet Shingal und steht ideologisch der PKK nahe.

Der Kommandeur der PKK-Einheiten in Shingal, Agit Civiyan, erklärte bereits vor mehreren Wochen, dass die YBŞ lediglich zur Selbstorganisation der Êzîden diene und kein Teil der PKK-Streitkräfte werde: „Diese jungen Leute werden kein Teil der HPG bzw. der PKK. Die YBŞ, die Widerstandseinheit Shingals, ist die Widerstandseinheit der êzîdîschen Gesellschaft. Unsere Systeme unterscheiden sich. Das ist auch das, was wir selbst möchten. Es reicht vollkommen, wenn sie in der Lage sind, das Êzîdentum und Shingal zu schützen”, erklärte Kommandeur Civiyan im Dezember vergangenen Jahres.

Politische Differenzen zwischen der kurdischen Partei der PKK und der Regierungspartei der Autonomen Region Kurdistans PDK spalten derzeit auch die Gemüter der Êzîden in Shingal. Es geht vor allem um die Frage nach der Zukunft der Region. Obwohl nahezu alle Êzîden, gleich welcher politischen Partei sie angehören, sich für mehr Selbstbestimmung der Êzîden in Shingal ausgesprochen haben, bleiben die Fragen nach der zukünftigen politischen Ausrichtung der Region sowie nach dem Grad der Selbstbestimmung weiterhin ein Streitthema. Die Kämpfe um die Stadt Shingal dauern unterdessen fort.

© ÊzîdîPress, 14. Dezember 2014