Hadi Heskany, der bei Entschärfungsarbeiten in Shingal ums Leben kam
Hadi Heskany, der bei Entschärfungsarbeiten in Shingal ums Leben kam

Shingal. Der êzîdîsche Sprengstoffexperte Hadi Khalaf Heskany, der in Shingal als Peshmerga Minen und Sprengfallen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ entschärfte, wurde gestern im Nordosten Shingals getötet. Bei Räumungsarbeiten nahe der Gemeinde Gohbel explodierte ein Sprengsatz der Terrormiliz und verletzte Heskany schwer. Wenig später erlag er seinen Verletzungen.

Ein weiterer êzîdîscher Zivilist überlebte die Detonation einer Mine nahe Dugure im Norden Shingals. Der Zivilist fuhr mit seinem Auto über eine Mine, sein Auto wurde fast vollständig zerstört. Wie durch ein Wunder überlebte der Fahrer unverletzt. Augenzeugen berichteten von einer heftigen Explosion.

Die schlecht ausgerüsteten und ausgestatteten Sprengstoffexperten der Peshmerga und der êzîdîschen Widerstandseinheiten setzen ihr Leben immer wieder aufs Spiel, um hunderte in Shingal platzierte Sprengsätze der IS-Terrormiliz zu entschärfen. Teilweise ohne Schutzausrüstung und mit einfachsten Werkzeugen wie einer handelsüblichen Zange und einem Teppichmesser müssen die Experten die Minen und Sprengfallen der Islamisten entschärfen. Auch der getötete Heskany arbeitete unter diesen Bedingungen, wie ein Bild zeigt.

Haid Heskany bei Räumungsarbeiten
Haid Heskany bei Räumungsarbeiten

In der Region Shingal hat die Terrormiliz IS dutzende Straßen und hunderte Gebäude mit Sprengfallen und Minen präpariert. Der êzîdîsche Kommandeur Qasim Dirbo, der nach der Befreiung seines Dorfes im Südosten Shingals zu seinem Haus zurückkehrte, kannte die perfiden Methoden der IS-Miliz, auch nach Niederlagen möglichst viele Menschen in den Tod zu reißen. Mit einem Gewehr schoss Kommandeur Dirbo daher vorsorglich auf die Haustür seines Hauses. Wie erwartet war auch dort ein Sprengsatz platziert. Das Haus explodierte, verletzt wurde niemand.

Die Sprengfallen und Minen schüren die Angst der Zivilisten, in ihre bereits befreiten Dörfer im Norden zurückzukehren. Viele Dörfer sind von der IS-Terrormiliz ohnehin fast gänzlich zerstört worden, so etwa Dugurê, Duhola oderHardan. Nicht zerstörte Häuser sind oft mit Sprengfallen versehen, so die begründete Befürchtung der Zivilisten.

In eigener Produktion stellen IS-Terroristen ihre Sprengsätze her. Kämpfer der PKK entdeckten in der êzîdîschen Kleinstadt Khanasor eines dieser Lager.

© ÊzîdîPress, 09. Juni 2015