Der êzîdîsche Politiker der FDP, Rêzan Ûca, mit einem Grußwort an die êzîdîsche Gemeinde zum anstehenden Cejna Êzîd, dem Fest zu Ehren Gottes.
Liebe Jesiden, liebe Freunde,
ich wünsche euch allen, alles liebe zu Ida Ezî, dem Fest zu Ehren Gottes. Das Ida-Ezî-Fest bildet den Höhepunkt der Feierlichkeiten nach den vorangegangenen Fastentagen. In diesem Jahr hat die Fastenzeit am ersten Dienstag im Dezember begonnen. Drei Wochen lang wurde dienstags bis donnerstags vor Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet und am vierten Tag, am Freitag, wird gefeiert.Der erste Freitag wurde das Fest Sêsims gefeiert, der zweite Freitag das Fest Xûdan und nun feiern wir das dritte Fest Ezi, dem Fest zu Ehren Gottes. Jesiden glauben seit der Erschaffung der Erde gibt es Feste und das Fest Ezî ist das Fest zu Ehren Gottes, denn Gott schuf die heiligen Engel, die Erde zu erschaffen. Diese heiligen Engel fingen am Samstag an die Erde zu erschaffen und am Sonntag war es vollbracht. Am Montag sind sie dann ans Meer gegangen und haben das Meer gereinigt. Am Dienstag, Mittwoch und Donnertag haben sie gefastet und am Freitag haben sie dann die Erschaffung der Erde gefeiert. Somit kann man sagen, dass das Fest Ezî, das Fest der Erschaffung der Erde ist.
Bei den Jesiden beginnt der erste eines Monats am 14. des christlichen Kalenders, somit ist die Bedeutung der Feier der von Weihnachten bei den Christen gleichzusetzen. Der Ursprung der Feier ist sehr alt und findet sich im Mithraismus, in dem die Sonne verehrt wurde, daher nimmt die Sonne für Jesiden einen hohen Stellenwert an und wird als das sichtbare Symbol Gottes verstanden. Im Ur – Yezidentum wurde die Sonne sogar als Gottheit angebetet. Nicht ohne Grund fällt daher der wichtigste Feiertag der Yeziden in die Sonnenwende (21.12. eines Jahres). Weil die Tage zu der Sonnenwende immer kürzer werden und damit die Sonne immer weniger zu sehen ist, fasten die Yeziden. Mit dem Feiertag wurde also ursprünglich das Ende der kurzen Tage gefeiert.
Yeziden sind eine kurdische Volksgruppe und Anhänger einer eigenständigen Religion. Man wird als Yezide geboren und die Bezeichnung Yezide wird auf „ez dā“ („Gott schuf“) zurückgeführt. Die yezidische Religion zählt zu den ältesten der Welt, wobei die Annahme besteht, dass eine ursprüngliche Verwandtschaft zum Zoroastrismus bestehen könnte. Nach Ansicht der Jesiden soll die Religion älter sein als das Christentum und sich aus dem altpersischen Mithras-Kult oder aus den Kulten der Meder entwickelt haben.
Das Jesidentum beruft sich auf keine heiligen Schriften, sondern die Vermittlung religiöser Traditionen und Glaubensvorstellungen beruht ausschließlich auf mündlicher Überlieferung durch Lieder (so genannte Qewals). In der Literatur über die Jesiden werden zwei Bücher erwähnt, das Buch der Offenbarung, das Kitêba Cilwe, und die Schwarze Schrift, das Mishefa Reş.