Melayê Cezîrî war ein Mystiker und einer der bedeutendsten kurdischen Dichter, der im 16./17. Jahrhundert lebte. Sein populäres Werk „Dîwan“ zählt zu den bedeutendsten der kurdischen Literatur. In seinem Gedicht „Îro (Melle) serapa lew têk bûme Ateş“ widmete er dem êzîdischen Heiligtum einige schöne Verse:
„Ya-Reb çi tewrfa mîwa ev renge mey dibexşet
Şi´ra me tê perîşan nezma me tê muşeweş
Dil geste min ji Dêrê naçim kenişteyê qet
Mihrabê wê bi min ra wer da biçîne Laleş
Mehbûbê wek sitêra govend û işqbazî
Têkil biçîn semayê hişiyar û mest û serxwşe“
Deutsche Übersetzung:
„Oh Herr, welch wunderbare Frucht ist das, die dem Wein diese schöne Farbe verleiht.
Seinetwegen gerät unsere Dichtung für Zuhörer aus dem Rahmen.
Die Kirche hat mein Herz nicht erfüllt;
Die Gebetsnische ist in mir, lasst uns nach Lalish gehen.
Die Geliebten gleichen den Sternen mit ihrem Leuchten, und Tanz und Liebesreigen sind vollkommen.
So lass uns zum Tanz gehen, klar im Geiste, trunken und berauscht.“
– Melayê Cezîrî (1570-1640) –
Quelle: Rashow, Khalil Jindy: „Lāliš aus mythologischer, sprachlicher, sakraler und historischer Perspektive“ in „From Daēnā to Dîn. Religion, Kultur und Sprache in der iranischen Welt“, Göttingen 2009, S. 358.