Shingal (Irak) – Nachdem die Terrormiliz Islamischer Staat IS (vorher ISIS) dutzende Êzîden als Geiseln genommen und Lösegeld gefordert hat, beginnen die Êzîden damit Geld zum Freikauf zu sammeln. Ende Juni hatten Anhänger der Islamisten im Irak 24 Êzîden als Geiseln genommen und je Geisel ein Lösegeld in Höhe von 50.000 US-Dollar gefordert. Auch Amnesty International berichtet immer wieder von Entführungen der Êzîden durch die Terrorgruppe IS, die bereits weite Teile Syriens und des Iraks eingenommen hat.
Die Familien der Entführungsopfer sind jedoch kaum in der Lage, eine solch hohe Summe aufzubringen. Shingal ist eine der ärmsten Regionen des Iraks. Mindestens 23 der entführten Êzîden befinden sich noch in der Gewalt der IS.
Das weltliche Oberhaupt der Êzîden, Mîr Tahsîn, ordnete in Absprache mit dem Religiösen Rat eine Soforthilfe von 24 Millionen irakische Dinar (rund 15.000€) an, um die Familien der Opfer zu unterstützen. Weitere Dutzend Êzîden, überwiegend aus Europa, haben bereits mehrere tausend Euro an die betroffenen Familien gespendet.
In einem veröffentlichten Propagandavideo der IS sind irakische Grenzwächter zu sehen, die von der IS gefangengenommen und kurze Zeit später hingerichtet worden sind, unter ihnen mehrere Êzîden. In Mosul haben die Islamisten Häuser von Angehörigen der christlichen und schiitischen Minderheit gekennzeichnet, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker berichtet.
êzîdîPress, 21.07.2014