Nachdem mehrere êzîdîsche Dörfer von Terroristen der Al-Kaida nahestehenden Al-Nusra Front in Syrien angegriffen, viele Bewohner getötet wurden und anschließend die Bewohner ihre Dörfer verlassen mussten, erreichen uns Berichte über êzîdîsche Flüchtlinge, die in Flüchtlingslagern aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit nicht geduldet werden.
Einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge, welche den Sohn des getöteten Ali Saado Bro interviewt hat, wurde ein Teil seiner Familie in einem an der Grenze liegenden Flüchtlingslager nicht geduldet. Derartige Vorfälle werden von einer Vielzahl êzîdîscher Flüchtlingen berichtet.
Für die Êzîden hat die Flucht aus ihren Dörfern eine weitere katastrophale Folge: nicht nur, dass sie ihre traditionellen Siedlungsgebiete verlassen müssen, sondern diese nach dem Krieg wieder in ihren Besitz nehmen zu können. Es ist zu befürchten, dass ihnen dasselbe Schicksal wie den Êzîden aus der Türkei bevorsteht, die nur mit großer Mühe und zum Teil unter Lebensgefahr, zum Besitzrecht ihrer Dörfern gelangen.
Seit Jahrtausenden leben die Êzîden in den Gebieten des heutigen Nordsyriens. Mehrere Großreiche, das bekannteste darunter das Fürstentum von Kilis, wurden von ihnen gegründet und lange Zeit erfolgreich geführt.
Aus dem Iran wurden die Êzîden bereits vollständig vertrieben, in der Türkei leben nur noch wenige hundert. Auch aus dem Irak flüchten immer mehr Êzîden. Der Krieg in Syrien dauert weiter an, ein Ende ist nicht in Sicht. Solange wird auch er Flüchtlingsstrom anhalten.
Wird Syrien also das nächste Land sein, aus dessen Mosaik die êzîdîsche Religion verschwinden wird?
êzîdîPress, 04.09.2013