Northeim. In der niedersächsischen Stadt Northeim ist es erneut zu einem religiös motivierten Übergriff auf Êzîden gekommen. Wie der Zentralrat der Êzîden in Deutschland (ZÊD) in einer am Sonntag veröffentlichen Pressemitteilung erklärte, seien zwei êzîdîsche Brüder in Northeim von mehreren muslimischen Mitgliedern eines Clans aus dem Libanon angegriffen und dabei schwer verletzt worden. Beide jungen Männer wurden mit Kopfverletzungen und Nasenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie eine Woche lang stationär behandelt werden mussten.
Der arabische Clan habe den Êzîden vorgeworfen „Ungläubige“ zu sein und alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, schreibt der ZÊD. Anschließend habe der arabische Clan die Männer erneut aufgesucht, mit einer Pistole bedroht und mit Mord gedroht, sollten die Êzîden den Vorfall zur Anzeige bringen. Die Polizei habe den Vorfall bestätigt, teilt der Zentralrat mit. Einer der beiden Êzîden habe aus Angst um sein Leben seine Arbeitsstelle aufgeben müssen und sei bereits bei Bekannten untergekommen.
Der Zentralrat habe den beiden Männern empfohlen, die Stadt zu verlassen. Die Polizei habe den Vorschlag des Zentralrates begrüßt und ihre Hilfe angeboten.
Immer wieder kommt es in Deutschland, vor allem in Flüchlingsunterkünften, zu religiös motivierten Übergriffen auf Êzîden, so geschehen in Wiesloch, Hürth, Köln, Herne, Bielefeld, Dunningen, Herford, ebenso mehrfach in Bergisch Gladbach und weiteren Städten. Aber auch in Flüchtlingslagern in Griechenland und der Türkei kommt es zu wiederholten, gewaltsamen Übergriffen auf Êzîden, wie unter anderem ein kürzlicher Bericht aus einem griechischen Flüchtlingslager zeigt.
© ÊzîdîPress, 12. November 2018