Jerewan. Das armenische Parlament hat den Völkermord an Êzîden im Irak anerkannt und verurteilt. Das armenische Parlament verabschiedete am Dienstagmorgen eine Resolution zur „Anerkennung und Verurteilung des seit 2014 fortgesetzten Völkermordes gegen das yezidische Volk durch Terrorgruppen in Gebieten unter der Kontrolle der irakischen Republik“. Die Resolution wurde mit 91 Ja-Stimmen und einer Enthaltung gebilligt.

Das armenische Parlament fordert zudem internationale Organisationen und Staaten zum Handeln auf. Es seien Maßnahmen zu treffen, das êzîdîsche Volk zu schützen, so das Parlament. Zudem müsse der Völkermord durch die internationale Staatengemeinschaft weiterhin untersucht und die Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden.

Den Entwurf zur Resolution brachte unter anderem der êzîdîsche Abgeordnete Rustam Makhmudyan ein. Zuvor wurde monatelang heftig über den Wortlaut der Resolution gestritten. Vorherige Versuche der Anerkennung scheiterten teils skandalös.

Im vierten Jahr des anhaltenden Völkermordes anerkennt nun ein weiterer Staat die Verbrechen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gegen die Êzîden an.

Etwa 10.000 Êzîden aus Shingal-Region fielen dem Völkermord direkt zum Opfer, wie eine erste Studie der renommierten Londoner LSE Universität zeigt. Rund 2,2% der êzîdîschen Bevölkerung wurden der Studie nach getötet oder verschleppt. 400.000 weitere mussten aus ihrer Heimat fliehen. Von den etwa 7.000 verschleppten Frauen und Kindern befinden sich weiterhin schätzungsweise 2.500 bis 3.000 in IS-Gefangenschaft.
© ÊzîdîPress, 10. Dezember 2017