Vian Dakhil im UN-Sicherheitsrat in New York am 27. März
Vian Dakhil im UN-Sicherheitsrat in New York am 27. März

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[N]ew York. Die êzîdîsche Parlamentsabgeordnete Vian Dakhil hat heute im Rahmen einer Debatte im UN-Sicherheitsrat in New York bezüglich der Gewalt gegen ethnische und religiöse Minderheiten im Nahen Osten die êzîdîsche Gemeinschaft vertreten. Die Rede Frau Dakhil´s wurde von den Staatsrepräsentanten als „extrem nachdrücklich“ empfunden, so etwa der Repräsentant Großbritanniens. Vertreter weiterer Staaten dankten Frau Dakhil für ihre Anwesenheit und die Schilderungen über die Verbrechen der „Terrormiliz IS“ an Minderheiten.

Frau Dakhil forderte im Verlauf ihrer Rede insbesondere die Anerkennung des Völkermordes der Terrormiliz IS an Êzîden, die Einleitung von Maßnahmen zur Befreiung der weiterhin gefangengehaltenen Frauen und Mädchen, internationalen Schutz für die Siedlungsgebiete der Êzîden sowie auch eine internationale militärische Unterstützung für die Peshmerga und die irakische Armee im Kampf gegen den IS.

Frau Dakhil machte erneut darauf aufmerksam, dass sich 420.000 der rund 600.000 Êzîden im Irak auf der Flucht befinden, tausende ermordet und entführt worden sind. Alle Maßnahmen, die zur Befreiung der Frauen und Kinder notwendig sind, müssen unverzüglich eingeleitet werden.

„Es gibt keine Worte, die die Verbrechen dieser Takfiri-Gruppe [IS] beschreiben könnten“, so Frau Dakhil. „Der IS hat keine Religion, kennt keine Menschlichkeit. Was den Êzîden widerfahren ist, ist ein Völkermord, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. […] Wir verlangen von der internationalen Gemeinschaft, die Minderheiten im Irak zu schützen“, so Frau Dahkil weiter.

Der französische Außenminister Laurent Fabius und derzeitiger Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates, verlangte eine strafrechtliche Verfolgung der Verbrechen des IS vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ISS). Der Völkermord des IS müsse anerkannt werden und entsprechende politische Folgen nach sich ziehen. Die internationale Gemeinschaft könne aufgrund dieser Verbrechen „nicht länger kollektiv untätig bleiben“, so Fabius. „Wir haben die Bilder vom Shingal-Gebirge vor Augen, die Bilder aus Kobane und all den Massakern im Irak, die Zerstörung kultureller und religiöser Stätten. Wir müssen unserer Verantwortung nachkommen“, erklärte der französische Außenminister.

Die US-Repräsentantin kritisierte die Untätigkeit der Staatengemeinschaft. „Staaten waren unwillig oder unfähig, die bedrohten Gruppen zu schützen, die in ihrer Existenz bedroht werden. […] Zehntausende yezidische Frauen, Kinder und Männer wurden aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben und waren für Tage im Gebirge umzingelt. Präsident Obama ordnete schließlich Luftschläge und humanitäre Hilfe an, um den im Gebirge gefangenen Menschen zu helfen. Über 5.000 yezidische Frauen und Mädchen sind entführt worden. Dies zeigt die absolute Brutalität der Terroristen gegen religiöse Minderheiten“, erklärte die US-Repräsentantin.

Auch lobte sie vor dem UN-Sicherheitsrat die Äußerungen des religiösen Oberhauptes der Êzîden, Baba Sheikh Kheto, die êzîdîschen Frauen und Mädchen, die aus der Gefangenschaft des IS entkommen konnten, herzlichst aufzunehmen. Er selbst sei mit gutem Beispiel vorangegangen und habe mehrere Frauen betreut. Er sei ein Beispiel für die Menschlichkeit, die der IS versuche auszulöschen, so die US-Repräsentantin.

Der neuseeländische Repräsentant dankte Frau Dakhil für ihre „authentischen Beschreibungen der Verbrechen an Minderheiten“ und sprach von einem Völkermord an Êzîden im Irak.

Auch die Gewalt gegen Christen im Irak und Syrien, gegen Schiiten, Shabaks, Turkmenen, Sunniten verurteilten die Staaten im UN-Sicherheitsrat einstimmig.

© ÊzîdîPress, 27. März 2015