Internationale Ausbildung in Erbil - erstmals mit Jesiden (Quelle: Bundeswehr/PAO Erbil)
Internationale Ausbildung in Erbil – erstmals mit Jesiden (Quelle: Bundeswehr/PAO Erbil)


In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung teilt die Bundeswehr mit, dass sie mit der Ausbildung êzîdîscher Kämpfer in Erbil begonnen hat. Auch die multinationale Koalition beteiligt sich demnach an der militärischen Schulung êzîdîscher Kämpfer im Nordirak. Ein Batallion der Êzîden aus 250 Kämpfern, die als Peshmerga in Shingal gegen den „Islamischen Staat“ (IS) kämpfen, habe sich zur Ausbildung im „Kurdistan Training Coordination Center“ gemeldet.

Grundfähigkeiten erlangten die Êzîden zuvor bereits von US-Streitkräften und kämpften anschließend fünf Monate an der Front gegen den IS. Vorrangig in der Verteidigung, wie die Bundeswehr weiter mitteilt. Die in vier Kompanien aufgeteilten Kämpfer werden nun von der Bundeswehr als auch von italienischen, niederländischen und britischen Soldaten an der einfachen AK47 sowie dem deutschen Maschinengewehr MG 3 ausgebildet. Zwei weitere Infanteriekompanien werden von Soldaten der internationalen Koalition in Atrush, nahe der Stadt Duhok, ausgebildet.

Bundesverteidigungsministerin Von der Leyen erklärte, die Êzîden sollen damit in die Lage versetzt werden, „ihre verlorene Heimat von ISIS zurückzuerobern“. Im August vergangenen Jahres massakrierte die Terrormiliz IS tausende Êzîden und entführte bis zu 7.000 Frauen, Kinder und Mädchen. Über 400.000 Êzîden mussten aus ihrem Hauptsiedlungsgebiet Shingal im Nordirak flüchten. Die UN-Menschenrechtskommission spricht von Völkermord. Seit über zehn Monaten steht weiterhin ein Großteil der Region unter der Gewalt der Terroristen.

© ÊzîdîPress, 26. Juni 2015