Shingal. In der nordirakischen Region Shingal sind erneut zwei Massengräber der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) entdeckt worden. Irakische Milizen erklärten am Samstag, dass beide Massengräber im Süden der Region, in den Ortschaften Qabusi und Siba Sheikh Khidir (arab. Jazirah), entdeckt worden seien. Êzîdîsche Aktivisten bestätigten die Funde.

In dem Massengrab in Qabusi wurden ersten Angaben zufolge etwa 60 getötete ÊzîdInnen begraben. Bisher seien die Überreste von 20 überwiegend älteren Frauen sowie von 40 Kindern identifiziert worden, so ein Sprecher der schiitischen Milizen.

Überreste aus einem der Massengräber im Süden Shingals, das am 02. Dezember 2017 entdeckt wurde (Yazda)

Im zweiten Massengrab in Siba Sheikh Khidir sollen etwa 80 weitere Opfer der IS-Terrormiliz, überwiegend ÊzidInnen, verscharrt worden sein. Genauere Angaben zu den Identitäten wurden keine gemacht. Die êzîdîsche NGO Yazda veröffentlichte auf ihrer Twitter-Seite Bilder eines der Massengräber im Süden.

Die Massengräber sind teilweise weit über einzelne Gebiete verstreut, wie ein ÊzîdîPress-Korrespondent vor Ort mitteilte. Die Überreste seien über mehrere hunderte Meter verstreut zu finden.

Am 22. November wurde bereits im Süden der Region ein Massengrab mit 73 êzîdîschen Opfer der IS-Terrormiliz entdeckt. Die hohe Dichte der Massengräber im Süden der Region hatten Aktivisten lange vor der Befreiung der Gebiete befürchtet. Am 3. August 2014 stürmte die IS-Terrormilz vom Süden ausgehend die Shingal-Region und begann mit den genozidalen Massakern in den Dörfern und Gemeinden. Die zur Verteidigung der Êzîden stationierten Peshmerga ergriffen in der selben Nacht die Flucht und überließen die Zivilbevölkerung ihrem Schicksal.

Die Zahl der Massengräber in der gesamten Shingal-Region steigt mit den letzten Funden auf fast 60. Zahlreiche dieser Massengräber sind bis heute nicht gesichert, trotz ihrer Bedeutung als Beweis für den Völkermord der IS-Terrormiliz gegen die Êzîden.

© ÊzîdîPress, 22. November 2017