Shingal. Bei der Explosion einer Sprengfalle in der nordirakischen Region Shingal sind am Montagmittag zwei Menschen getötet worden. Die improvisierte Sprengfalle der Terrormiliz „Islamischer Staate“ explodierte südlich des Shingal-Gebirges, in dem êzîdîschen Dorf Ezer und verletzte vier weitere Menschen zum Teil schwer.
Auch fast sechs Jahre nach Beginn des Völkermordes an den Êzîden leidet die Region weiterhin unter der brach liegenden Infrastruktur. Zwar wurden Teile der Shingal-Region in den vergangenen zwei Jahren von US-amerikanischen und irakischen Militärspezialisten von Sprengfallen geräumt, zahlreiche Dörfer und Gebiete aber sind weiterhin von versteckten Ladungen des IS übersät.
An den Grenzen der Shingal-Region werden zudem fast täglich Schmuggler festgenommen. Einer dieser Schmuggler, Omar Bashar Suleiman, kam während der IS-Herrschaft in Mosul aus dem berüchtigten Badush-Gefängnis frei und agierte fortan als Waffenschmuggler des IS. Nach dem Zusammenbruch des selbsternannten Islamischen Staates begann Suleiman damit, IS-Terroristen und ihre Familien von Syrien aus in den Irak zu schmuggeln. Anfang April dieses Jahres wurde Bashar Suleiman von irakischen Sicherheitskräften festgenommen.
Für die vom IS-Terror geflüchtete und bis heute in Flüchtlingslagern lebenden Êzîden stellen die Sprengfallen neben dem fehlenden großflächigen Wiederaufbau der Region eine ernstzunehmende Gefahr dar, die die Rückkehr in ihre Heimat fast unmöglich macht.