Shingal. In der nordirakischen Region Shingal ist es am vergangenen Mittwoch erneut zu einem Angriff der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gekommen. Mitglieder der Terrormiliz töteten zuvor zwei êzîdîsche Zivilisten, die als Jäger im Osten der Region unterwegs waren. Nachdem die beiden Männer im Alter von 51 und 34 Jahren drei Tage als vermisst galten, wurden die Leichen am Mittwochmorgen von êzîdîschen Kämpfern nahe der Zementfabrik unweit der Stadt entdeckt.

Êzîdîsche Kämpfer des Lalish-Regiments der PMU-Brigaden unter der Führung von Khal Ali sowie Kämpfer der êzîdîschen Verteidigungskraft Êzîdxans (HPÊ) unter Heydar Shesho nahmen anschließend die Verfolgung der IS-Terroristen auf und konnten sie im Dorf Nay Naha stellen. Irakische Soldaten und Polizisten unterstützten die êzîdîschen Einheiten beim anschließenden Gefecht. Fünf IS-Terroristen konnten getötet werden, zwei weitere wurden festgenommen. Einer der IS-Angreifer sprengte sich in die Luft, zwei weitere Sprengstoffgürtel stellten die Widerstandskämpfer sicher.

Bei den insgesamt sieben Angreifern handelte es sich offenbar um eine IS-Zelle, die sich in Höhlen am Gebirge versteckt gehalten hatte. Das irakische Militär machte nach dem Vorfall seine Entscheidung, die 30. Brigade aus der Region abzuziehen, wieder rückgängig. Zu unsicher sei die Sicherheitssituation, erklärte ein Sprecher.

Am Donnerstag teilte die Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) mit, dass eine Operation gegen den IS im Westen der Region gestartet sei. Dort kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Kämpfen, nachdem sich IS-Terroristen aus Syrien dort niedergelassen hatten.

Bei den am Mittwoch getöteten Zivilisten handelt es sich um Hussein Khalaf Atish und Haji Hamo. Beide Männer stammten ursprünglich aus der Gemeinde Sinune im Norden der Region. Atish kämpfte seit 2014 als Teil der HPÊ gegen den IS. Die Leichen der Männer wurden zur Gerichtsmedizin überführt und anschließend den Familien übergeben.

Der Vorfall verdeutlicht wiederholt, dass die seit 2014 bestehende Gefahr für êzîdîsche Zivilisten noch immer gegenwärtig ist. Auch aus diesem Grund sind bisher nur wenige der hunderttausende Flüchtlinge nach Shingal zurückgekehrt.