Berlin. Im April könnte es in Berlin zu einem historischen Moment kommen. Erstmals könnten Êzîden aus nahezu allen Herkunftsländern und gesellschaftlichen Schichten zusammentreffen, um über die gegenwärtigen Probleme und die Zukunft der Êzîden zu diskutieren. Politiker verschiedener Parteien und Strömungen, Journalisten, Intellektuelle, Würdenträger, Aktivisten sowie Juristen sollen am 21. April in Berlin nicht nur Forderungen der êzîdîschen Gemeinschaft an die Weltöffentlichkeit formulieren, sondern auch die Gründung eines êzîdîschen Weltkongresses vorbereiten.
Die Liste der geladenen Gäste ist lang und reicht von der êzîdîschen UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad bis hin zum Direktor der Fakultät für Strafrecht an der staatlichen Moskauer Universität Samvel Kochoi. Auch das weltliche Oberhaupt der Êzîden, Mîr Tahsîn Saîd Beg, ist geladen. Das Vorbereitungskomitee hat eine entsprechende Presseerklärung samt Liste einige der geladenen Gäste und Referenten herausgegeben.
Die weltweit schätzungsweise 800.000 Êzîden stehen vor dem Hintergrund des andauernden Völkermordes an den Êzîden vor einer ungewissen Zukunft. Allen Beteiligten ist bewusst, dass die Minderheit der Êzîden um ihr Überleben ringt. Um dies zu ermöglichen, soll auch mit Jahrhunderte alten Traditionen gebrochen werden. So soll die Führung der Gemeinschaft nach dem Willen des derzeitigen Oberhauptes Mîr Tahsîn Saîd Beg nicht mehr erblich und nicht ohne Beteiligung der êzîdîschen Gesellschaft bestimmt werden, sondern durch ein êzîdîsches Parlament als Teil des êzidîschen Weltkongresses. Es könnte einer der letzten Versuche sein, die Gemeinschaft zu einen.
Die Presseerklärung im Wortlaut:
„Konferenz der Eziden über ihre gegenwärtige Lage und ihre Zukunft“ im deutschen Bundestag in Berlin
Die Tatsache, dass unsere Glaubensgemeinschaft noch immer der Gefahr des Genozids und des Untergangs ausgesetzt ist, gegen uns die Diskriminierung, Verfolgung und Unterdrückung im vollen Maße fortbesteht, veranlasste uns zum gemeinsamen Handeln, und zwar in Form dieser Zusammenkunft in vorurteilsfreier Art.
An der Konferenz nehmen aus allen Ländern, in denen die Eziden leben, Akademiker, Vertreter und Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Zusammenhängen, Strömungen und Meinungen teil. Es wird ein Austausch auf gleicher Augenhöhe stattfinden, mit der Motivation, voneinander zu lernen und miteinander demokratisch und tolerant umzugehen.
Die angesetzte Zielsetzung der Konferenz ist erstens, eine Abschlusserklärung zu verabschieden, in der Forderungen aller Eziden an die Weltgemeinschaft und die betreffenden Ländern formuliert werden.
Zweitens wird mit der Konferenz die Hoffnung verbunden, eine Dialoggruppe beziehungsweise ein Vorbereitungskomitee zur Gründung eines Welt-Eziden-Kongresses zu bilden. Damit wollen wir den Weg ebnen und den ersten Schritt unternehmen, um die schädliche Spaltung und Polarisierung innerhalb der Gemeinschaft zu beheben und um die Systematisierung, Institutionalisierung, bessere Vernetzung und Kooperation zu organisieren und zu verbessern und vor allem eine demokratische Legitimation bei der Repräsentation für alle Eziden weltweit nachhaltig herzustellen.
Das entscheidende und ausschlaggebende Kriterium bei der Auswahl für die Einladung und Teilnahme an dieser Konferenz ist und bleibt lediglich die positive Mitwirkung aller Beteiligten für eine freie und sichere Zukunft der ezidischen Glaubensgemeinschaft und besonders der positive Beitrag zur Schaffung der Einheit innerhalb der zerstrittenen und zersplitterten Gemeinschaft.
Datum 21.04.2017
Uhrzeit: 11.00 – 19.00 Uhr
Adresse: Paul-Löbe-Haus, Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin, Raum E800.Programm:
Eintreffen der Gäste 11.00 – 12.00 Uhr
- Eröffnung und Begrüßung durch Nadia Murad und Bundestagsabgeordnete
- Vorträge-Diskussionen
- Entscheidung über Gründung eines Welt-Eziden-Kongresses und Bildung eines Vorbereitungskomitees hierzu
- Abschlusserklärung-Deklaration und Verlesung
- Termine
Liste einiger Gästen und Referenten:
- Mir Tahsin Beg
- Nadya Murad
- Lamya Al Bashar
- Prof. Dr Jan İlhan Kızılhan
- Dr. Sefik Tagay
- Dr Pir Mamo Otman
- Mirza Dinayi
- Hosheng Broka
- Kerim Sulaiman
- Tarıq Hamo
- Hido Babeşex
- Dr Narin Bari
- Dr. Xelil Jindi
- Dr. Samvel Kocoi
- Dr Leyla Ferman
- Viyan Dexil
- Düzen Tekal
- Şêx Şamo
- Breen Saeet Tahseen
- Rostem Makhudyan
- Xeyri Bozan
- Heyder Şeşo
- Amina Sait
- Dr Temur Hassanyan
- Xalit Nermo
- Khdir Hajoyan
- Heso Hurmi
- Cemal Şamoyan
- Dawut Cindi
- Feleknas Uca
- Hekim Xeyri Khedher Hüseyn
- Qasım Osman Rafu
- Murad İsmail
- Dr. Said Cico
- Khalaf Schvan Helo
- Dr Saeed Alo
- Dr Azhar Khalel Sulaiman
- Dr Xebat
- Mecit Heso
- Hakim Qasım osman
- Jameel Sulaiman
- Saib Xıdır Naif
- Dr Hevdil Heziz Sileman
- Halya Beyazid
- Naif Casim Qasim
- Dr. Khalaf Kheder Merza
- Dr Ehmed Xwedêda
- Pir Deyan Cahfo
- Haliya Beyazid
- Nader Dogati-Abdal
- Dawut Şingali
- Hesun Cehwer
- Berkat Hisa
- Pir Hiseyn Merxan
- Dilşad Şêxani
- Prof Dr Celile Celil
- Tamas Dasini
- Rızgan Gerdenzen
- Rafik Azmani
- Hamo Şamoyan
- Rafik Azmani
- Vezir Namozan
- Fewzi Çoli
- Sewki Shemo
- Feremez Xeribo
- Dr Xelil Savucu
- İrfan Ortaç
- Leyla Boran
- Nurhan Talay
- Ince Bezek
- Hamo Tarak
- Emin Akbaş
- Cahit Tolan
- Fikret İgrek
- Halat Cahit Kesbir
- Shahap Dag
- Telim Tolan
- Aslan Kızılhan
- Hamo Tarak
- Ali Atalan
© ÊzîdîPress, 06. April 2017