Kurdische Parlament (by Rûdaw)
Kurdische Parlament (by Rûdaw)

Duhok (Rûdaw) – Einer der êzîdîschen Bewerber für die vergangenen Kurdische Parlamentswahlen war Sheikh Shamo, der für die Liste der PDK (Partî Demokratî Kurdistan) angetreten ist und viele Stimmen auf sich vereinigen konnte. Nach der Wahl jedoch verlor er seinen Listenplatz 29 an eine Frau, die aufgrund der Frauenquote den Sitz von Sheikh Shamo erhielt. Die Êzîden machten ihre Unzufriedenheit kund, weshalb die PDK erneut den Êzîden versprach, dass Sheikh Shamo ins Parlament käme.

Die Verantwortlichen der PDK versprachen den Êzîden, ihren (einzig erfolgreichen; Anm. d. Red.) Kandidaten in das Kurdische Parlament aufzunehmen, in der ersten konstituierenden Sitzung vom 6 November 2013 jedoch war Sheikh Shamo nicht vertreten.

Sheikh Shamo konnte bei den Wahlen am 21. September 9.401 Stimmen auf sich vereinigen und damit in das Parlament einziehen. Jedoch griff die Frauenquote, sodass er seinen Sitz an eine Frau übergeben musste.

Rûdaw gegenüber erklärte Shamo, dass das kurdische Volk wüsste, dass er bei den Wahlen erfolgreich war und fügte hinzu: „Mein Name wurde in den Medien als Gewinner mitgeteilt und die Leute gratulierten mir. Doch nach dem geschilderten Vorfall waren die Êzîden sehr zornig und zeigen ihren Unmut. Doch ich vertraue darauf, dennoch in das Parlament einzutreten und Vertreter der kurdischen Êzîden zu werden.“

Die Hoffnung von Sheikh Shamo und der Êzîden bestand in dem Vertrauen, dass einer der PDK Mitglieder, Cemal Mortke, seinen Platz aufgibt, sodass Shamo ihm nachrücken könne und somit ins Parlament einzieht.

Sheikh Shamo erklärte weiterhin, dass in einer Mitgliedsversammlung der PDK mit der Sekretär der PDK, Fazil Mîranî und einige andere Mitglieder der PDK-Führung dieses Thema diskutierten wurde und er sich folgendermaßen äußerte: „Ich wünsche, dass ich die Êzîden mit meinem Einzug ins Parlament zufriedenstellen kann.“

Shamo, der auch zugleich Mitglied des Hohen Rates von Lalish ist, erinnerte das vorherige Kabinett der Regierung eindringlich daran, dass bereits beim letzten Kabinett die Êzîden vergessen wurden und fügte hinzu: „Auch aus diesem Grund sind die Êzîden von der Regierung enttäuscht, weil sie ihnen keine Wichtigkeit zumisst. Kein Êzîdî war in einem wichtigen Ministerium vertreten noch als Berater hinzugezogen“

Die meisten Hauptsiedlungsgebiete der Êzîden gehören zur Region Mosul, einige wenige wie Shariya und Baadre zur Region Duhok. Es gab sowohl êzîdîsche Bewerber der PDK als auch der YNK, doch keiner dieser schaffte den Einzug ins Parlament. Auch im letzten Parlament gab es lediglich einen êzîdîschen Abgeordneten, Hazim Mîr Thasîn Beg.

Ein ehemaliger Angehöriger der YNK-Fraktion Kheri Shingali, der zuvor für das Ministerium für êzîdîsche Angelegenheiten verantwortlich war, machte deutlich, dass die Regionalregierung den Êzîden keine bedeutende Rolle beimisst und fügte hinzu: „Es ist richtig, dass man im letzten Kabinett das Ministerium für êzîdîsche Angelegenheiten den Êzîden zur Verfügung stellte aber es war nur ein symbolisches Ministerium mit einem Namen, aber ohne jeglichen Einfluss. In den Jahren, in denen ich der Verantwortliche war, gab es nicht einmal einen Stuhl zum sitzen.“

Nach Kheri Shingali beträgt der Bevölkerungsanteil der Êzîden in Kurdistan 12%, ihre Gesamtzahl im Irak und der Autonomen Region Kurdistan beläuft sich auf ca. 550.000

Shingali appellierte an die Regionalregierung und machte deutlich, dass sie bis dato nichts bedeutungsvolles für die Êzîden geleistet habe, wie z.B. dass in Shingal bis heute keine Universität exisitiert, auch aus diesen Gründen ist es wichtig, dass es einen Vertreter der Êzîden im Parlament gibt. Shingali äußerte außerdem den Wunsch nach einer Quote für Êzîden.

Der êzîdîsche Journalist Khidir Dimili kritisierte die Regierung der Autonomen Region Kurdistan und machte deutlich, dass die Regierung die Êzîden als kleine Minderheit betrachte, weswegen sie es nicht für wichtig erachte, etwas für die Êzîden zu tun.

Dimili äußerte den Wunsch an die neue Regierung, diese Misstände zu beheben.

Übersetzt aus dem Kurdischen: „PDKê soz da êzîdiyan lê bicîh nehanî„, êzîdîPress 29.11.2013