Jerusalem. Die Genozid-Überlebende Nadia Murad hat das israelische Parlament um Anerkennung des Völkermordes der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) an den Êzîden gebeten. Während ihrer Rede vor Abgeordneten der Knesset betonte die UN-Sonderbotschafterin am vergangenen Montag die Parallelen zwischen der Leidensgeschichte des jüdischen und des êzîdîschen Volkes.

Bereits im November könnte ein erster Gesetzesentwurf in das Parlament zur Abstimmung eingebracht werden, wie die Abgeordnete Ksenia Svetlova (MK) gegenüber The Times Of Israel erklärt. Das israelische Außenministerium habe keine Bedenken signalisiert.

Der Gesetzesentwurf soll die israelische Regierung zur Anerkennung des Völkermordes auffordern sowie jährlich am 3. August, dem Beginn des Genozides, dem Völkermord gedenken. Zudem fordert die MK-Abgeordnete das Bildungsministerium auf, ein Denkmal zur Erinnerung an den Völkermord an den Êzîden zu errichten. Der Entwurf haben bisher acht Oppositionsmitglieder sowie der Likud-Politiker Yehudah Glick unterzeichnet. Svetlova betonte, dass der Entwurf erst im Anfangsstadium sei und derzeit im Außenministerium diskutiert werde. Sie sei positiv, dass der Entwurf von einer breiten Masse der Abgeordneten unterstützt werde.

„Die Juden und die Êzîden teilen eine gemeinsame Geschichte des Völkermordes, die die Identität unserer Völker geprägt hat, aber wir müssen den Schmerz in Taten umsetzen. Ich bewundere, wie sie eine globale jüdische Gemeinschaft aufgebaut haben, trotz des Eindruckes des Völkermordes. Dies ist eine Reise, vor der meine Gemeinschaft steht“, sagte Murad.

Die Êzîden hätten in ihrer Geschichte schon viele Genozide und Pogrome erleiden müssen, so Murad weiter. Doch sie „fürchte, dass dieser Genozid, der noch immer anhält, damit vollendet ist, wenn die Êzîden nicht mehr in der Lage sind, in ihre Heimat zurückzukehren“.

© ÊzîdîPress, 26. Juli 2017