Terroristen des Islamischen Staat in einem Ausbildungslager
Terroristen des Islamischen Staat in einem Ausbildungslager

Kobanê (Rojava/Syrien) – Mit einer massiven Großoffensive bedrohen Terroristen des Islamischen Staat (IS) seit gestern die kurdische Region Kobanê in Rojava. Kobanê wird von der Volksverteidigungseinheit YPG verteidigt, Kommandant und Pressesprecher Redur Khalil warnte jedoch vor einem weiteren „Genozid“ an Kurden. Der Angriff sei bisher der schwerste gegen das kurdische Kanton, von drei Seite aus greifen die Terroristen die Region mit schwerster Artillerie an.

Tausende Kurden versuchen sich nun vor dem drohenden Massaker in die Türkei zu retten. Im Kanton Kobanê leben mehrere hunderttausende Menschen, Schätzungen gehen von weit über 400.000 aus. Einem Bericht zufolge, wonach die Terroristen bereits 16 Dörfer eingenommen hätten, dementierte Salih Muslim, der Co-Vorsitzende der PYD in Rojava.

Die kurdischen Kämpfer erheben schwere Vorwürfe gegen die Türkei, die den Vormarsch der Terroristen entlang der türkisch-kurdischen Grenze im Norden von Kobanê offenbar logistisch unterstützt. Mit schwerster Artillerie, mehrheitlich aus irakischen Militärbeständen, beschießen die Terroristen die Region von mehreren Fronten aus. Murat Karayilan, Oberkommandeur der HPG (PKK), warnte indes in einer Pressemitteilung vor einem „zweiten Shingal“.

Die Lage bleibt weiterhin unübersichtlich. Das Vorgehen entspricht dem typischen Muster der IS-Terroristen. Nach Verlusten im Irak, drängt sie nun andernorts vor. Die kurdische Verteidigungseinheit YPG kämpft seit Jahren erfolgreich gegen den Vormarsch des IS und schützt so Angehörige jeglicher religiöser und ethnischer Minderheiten, von der Weltgemeinschaft im Stich gelassen.

êzîdîPress, 18. Sept. 2014