Lalish. Der Religiöse Rat der Êzîden hat mit einer Pressemitteilung alle Gerüchte der vergangenen Tage als Lüge zurückgewiesen. Die Medienseite „Lapere„, welche der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) untersteht, behauptete kürzlich, das religiöse Oberhaupt der Êzîden habe gesagt, die „PKK sowie die YPG/PYD müssen Shingal verlassen“.
Der Religiöse Rat wies diese Behauptungen zurück und droht nun mit juristischen Schritten, sollten in dessen Namen weiterhin vorsätzlich Lügen im politischen Machtkampf der Parteien verbreitet werden. Schon vor Monaten veröffentlichte die PDK-Nachrichtenseite BasNews ein angebliches Interview mit dem religiösen Oberhaupt der Êzîden, dass der Religöse Rat ebenfalls als „Lüge“ zurückgewiesen hatte. Der Religiöse Rat mischt sich in der Regel nicht in laufende politische Auseinandersetzungen ein.
Im politischen Machtkampf um die Shingal-Region gehen die PDK-Medien immer aggressiver vor und verschärfen den verbalen Ton zunehmend. Hintergrund der Auseinandersetzung ist die politische Rivalität zwischen der PDK und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), deren Präsenz in Shingal von der PDK als „Einmischung in innere Angelegenheiten“ gewertet wird.
Nachdem die mehrheitlich rund 11.000 PDK-Peshmerga im August 2014 aus der Shingal-Region Hals über Kopf geflüchtet waren und so einen Völkermord der Terrormiliz „Islamischer Staat“ an der êzîdîschen Bevölkerung ermöglichten, rückten Kämpfer der PKK und der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG aus Nordsyrien nach Shingal vor und verhinderten mit ihrem Eingreifen weitere Massaker. Seither kämpfen die PKK- und YPG-Einheiten an vorderster Front in Shingal.
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