ARBIL, Region Kurdistan – Die zwei großen kurdischen Parteien haben eine große Anzahl an Êzîden für die im April stattfindenden irakischen Parlamentswahlen aufgestellt, in der Hoffnung der Minderheit in Bagdad eine Stimme verleihen zu können und ihre eigenen Sitze im Parlament zu erhöhen.
Die Patriotische Union Kurdistans (PUK) stellt 22 êzîdische Kandidaten auf, die Demokratische Partei Kurdistans (kurd. PDK) 25.
Kheri Shingali, stellvertretender Vorsitzender der PUK in der Region Ninawa sagt, dass sein politischer Block durch die Nominierung so vieler der Êzîden bei den Wahlen profitieren wird, die für den 22. April angesetzt sind.
Sarbast Bapiri, der PDK Vorsitzende in Shingal sagte, dass auch seine Partei sich mehr Sitze durch das Umwerben der êzîdischen Stimmen in Ninawa erhofft.
Die Nominierung einer solch großen Zahl an Êzîden hängt damit zusammen, dass diese kurdische Minderheit die Mehrheit der Bevölkerung in der Region stellt,so der PUK Vorsitzende in Mosul Arif Rushdi.
Bei den letzten Wahlen konnte die PUK einen ihrer Parlamentssitze mit Hilfe der Stimmen der êzîdîschen Gemeinschaft sichern.
Saeed Batush, ein êzîdischer Politiker, äußerte die Hoffnung, dass sich mit der Nominierung einer solch großen Zahl an Kandidaten auch die Anzahl der Sitze der Êzîden insgesamt im irakischen Parlament erhöht.
Die PUK und die PDK, die zwei großen kurdischen Parteien sowie die Oppositionspartei Goran, haben in der Provinz Ninawa des öfteren dank der Stimmen der Êzîden gute Wahlergebnisse erzielen können.
Dilshad Naman, ein PUK Kandidat in Distrikt Sheikhan sagte, dass „die Stimmen der Êzîden in Ninawa für den kurdischen Block rund 70% ausmachen.“
Die PDK als auch die PUK, die im bisherigen Kabinett als Koalition vertreten waren, haben entschieden für die kommenden Wahlen getrennt voneinander anzutreten. Lokale PDK Funktionäre sagten sie hätten die Erstellung einer gemeinsame Liste für diese Provinz vorgeschlagen um so unter einer gemeinsamen kurdischen Stimme auftreten zu können, jedoch hätte die PUK diesen Vorschlag abgelehnt.
“Wir haben vorgeschlagen eine gemeinsame Liste zu erstellen um die Zerstreuung der kurdischen Stimme zu verhindern”, so Saeed Mamozini, ein PDK Beamter aus Mosul. “Aber die PUK war nicht bereit auf unsere Initiative einzugehen.”
PUK Funktionäre der multi-ethnischen Provinz verteidigten ihre Entscheidung. Sie hätten bei den vorangegangen Provinzwahlen keine guten Erfahrungen mit einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit der PDK gemacht.
“Wir traten zusammen mit der PDK mit einer gemeinsamen Liste zur Wahl an, jedoch überließ uns die PDK im Nachhinein keine administrativen Posten”, so Rushdi. “Das ist der Grund, weshalb wir uns dafür entschieden haben dieses mal getrennt anzutreten und nicht in einer Allianz mit der PDK”.
êzîdîPress, 26.01.2014
Übersetzung von Rûdaw: „Kurdish Parties Target Yezidi Vote in Iraq Elections“, vom 26.01.2014