Shingal. Die kurdische Volksverteidigungseinheit (YPG) hat rund 1.000 Kämpfer aus Syrien an die Kriegsfront im Nordirak entsendet. Kommandeure bestätigten gegenüber ÊzîdîPress, dass rund 1.000 Kämpfer aus Syrien in die Shingal-Region beordert wurden, um die dortige Offensive der êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu verstärken.
In der Kleinstadt Sinune im Norden erreichte gestern ein Konvoi der YPG die Region. Mit schwerem Kriegsgerät ausgerüstet sollen die YPG-Einheiten im Südwesten der Region die bisherigen Erfolge der YBŞ und PKK konsolidieren. Mehrere Panzer sowie gepanzerte und bewaffnete Fahrzeuge bewegten sich gen Südwesten. Auch zur Eroberung der strategisch bedeutenden Ortschaft Al-Hawl im Nordosten Syriens, die wenige Kilometer von der irakisch-syrischen Grenze im Westen Shingals liegt, ist eine Ausweitung der Offensive in Shingal erforderlich.
Seit Tagen ist eine erhöhte Aktivität in der Region festzustellen. Eine Offensive zur Rückeroberung der noch immer vom IS besetzten Südregion wird in den kommenden Tagen erwartet. Auch die Peshmerga bereiten sich auf den Kampf im Süden vor. Etwa 6.000 êzîdîsche Peshmerga sollen eigenen Angaben nach an der Operation partizipieren.
Vermehrt bombardierte die US-geführte Anti-IS-Koalition Stellungen der Terrormiliz in Shingal. Zwei Fahrzeuge der Terrormiliz wurden gestern in Rambusi, wenige Kilometer südlich der Stadt, zerstört. Sieben weitere Stellungen wurden östlich des Gebirges, im Dorf Hajd Fadel nahe Hardan, Ziel von Bombardements. Am Montagmorgen erfolgten weitere vier Luftangriffe auf IS-Positionen innerhalb der Stadt Shingal.
Augenzeugen berichteten gestern, dass sunnitische Stammesmitglieder fluchtartig die Region gen Süden verlassen. Angehörige der sunnitischen Stämme, ehemalige Nachbarn der Êzîden, unterstützten die Terrormiliz bei dem Vernichtungskrieg gegen die êzîdîsche Minderheit.
Kämpfer der êzîdîschen Verteidigungskraft Shingals (HPŞ) haben bereits angekündigt, beim Sturm auf die Stadt teilzunehmen und die laufenden Offensiven im Südwesten bei Bedarf und nach Rücksprache mit den dortigen Kommandeuren zu unterstützen.
© ÊzîdîPress, 26. Oktober 2015