Bashiqa. Erstmals seit dem IS-Völkermord an den Êzîden kehrt in der Gemeinde Bashiqa im Nordirak heute etwas Freude ein. Die Gemeinde wurde von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im August 2014 überrannt und erst vor wenigen Monaten befreit. Zahlreiche lokale Pilgerstätten der Êzîden hatten die IS-Extremisten in die Luft gesprengt und zerstört. Auch wenn ein normales Leben noch in weiter Ferne scheint, ist der Wiederaufbau der zerstörten Tempel von existentieller Bedeutung.
Das „Mezargeha Sheikh Babik“, so der Name des zuvor zerstörten Tempels, wurde heute in einer feierlichen Zeremonie von êzîdîschen Dorfbewohnern und Würdenträgern eingeweiht. Der Wiederaufbau wurde mit dem Anbringen eines Sonnensymbols und bunten Tüchern (Perî), die zuvor rituell im Hauptheiligtum Lalish gesegnet wurden, an der Kuppel vollendet.
Auch in anderen Dörfern und Gemeinden hat der Wiederaufbau der zerstörten Heiligenstätten begonnen. Insgesamt zerstörten die IS-Terroristen schätzungsweise etwa 45 êzîdîsche Tempel und Schreine, viele waren über 700 Jahre alt. Seit Monaten beseitigen freiwillige Jugendliche die Überreste der Zerstörungen in den Dörfern in Bashiq und Bahzan, um eine Rückkehr der Menschen zu ermöglichen.
After the liberation of #Bashiqa/#Bahzan, volunteers have begun to paint over the dark slogans of ISIS with colorful and peaceful paintings pic.twitter.com/fnWqZ2xjZM
— ÊzîdîPress (@EzidiPress) 18. März 2017
© ÊzîdîPress, 12. April 2017