Amal Clooney vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (Candice Imbert / Council of Europe / EPA)
Amal Clooney vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (Candice Imbert / Council of Europe / EPA)


Shingal. Die Juristin Amal Clooney hat gegenüber der New York Times erklärt, dass sie als Anwältin die êzîdîschen Genozid-Opfer vertreten wird. Clooney, die auf eine langjährige internationale Erfahrung zurückgreifen kann, arbeitete unter anderem am UN-Kriegsverbrechertribunal für die Verbrechen im ehemaligen Jugoslawien mit. Vor dem Internationalen Strafgerichtshof sollen auch die Täter des „Islamischen Staates“ (IS) zur Rechenschaft gezogen werden, so Clooney.

„Das Europäische Parlament, die parlamentarische Versammlung des Europarates, die US-Regierung und das britische Parlament haben alle anerkannt, dass gegen die Yeziden im Irak ein Genozid durch den IS verübt wurde“, sagte Clooney gegenüber der NYT. „Wie kann es also sein, dass das schwerwiegendste Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor unseren Augen geschieht aber nicht vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verfolgt wird“, so Clooney weiter.

Die auf internationales Strafrecht spezialisierte Juristin wird den Êzîden als Rechtsberaterin und Vertreterin zur Seite stehen, um eine Anklage vor dem IStGH zu erwirken. Neben Lusi Moreno Ocampo, dem ehemaligen Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes, ist Clooney die zweite prominente Persönlichkeit, die die Verfolgung der IS-Verbrechen gegen die Êzîden in der Region Shingal unterstützt. Amal Clooney wird unter anderem die êzîdîsche Genozid-Überlebende und Nobelpreis-Kandidatin Nadia Murad sowie die NGO Yazda persönlich vertreten.

Am 3. August 2014 überfiel die IS-Terrororganisation das Hautsiedlungsgebiet der êzîdîschen Minderheit Shingal im Nordirak und verübte einen Völkermord an der Zivilbevölkerung. Bis zu 7.000 ÊzîdÎnnen wurden dabei gefangen genommen und versklavt, über 5.000 ermordet. Noch immer befinden sich über 3.000 ÊzîdÎnnen, überwiegend Frauen und Kinder, in der Gewalt der IS-Terrormiliz. In der Gefangenschaft sind die ÊzîdÎnnen systematischer sexueller Gewalt ausgesetzt. Täglich kommt es zu Vergewaltigungen, vielfach auch an minderjährigen Mädchen.

© ÊzîdîPress, 10. Juni 2016