Shingal. In der nordirakischen Region Shingal sind bis zu sieben weitere Massengräber entdeckt worden. In der Ortschaft Solakh, das etwa acht Kilometer südlich vom östlichen Hang des Shingal-Gebirges liegt, haben zurückgekehrte Dorfbewohner die teils noch freiliegenden Massengräber vorgefunden. In diesen sollen über 75 Opfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) liegen, darunter auch die sterblichen Überreste eines erst drei Monate alten Babys.

Patronenhülsen an einem Massengrab êzîdîscher Opfer der Terrormiliz IS nahe Solakh (15. März 2018)

Anhand von Kleidungsstücken gehen die Bewohner davon aus, dass sowohl Männer als auch Frauen und Kinder in den Gräbern verscharrt worden sind. In der Umgebung von Solakh stießen irakische und ezidische Kämpfer bereits Anfang 2018 auf zahlreiche Massengräber.

Die Zahl der bisher entdeckten Massengräber in der Shingal-Region steigt damit auf 82 an. Zuvor hatten UN-Ermittler und irakische Behörden 75 Massengräber in der Region lokalisiert. Seit dem 15. März 2019 haben UN-Experten mit der Exhumierung der Massengräber begonnen und haben in einem der ersten exhumierten Gräber die Überreste von 30 Opfern der IS-Terrormiliz freigelegt.