Mossul. Im Irak ist ein weiteres Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zum Tode verurteilt worden. Dem Mann wurde unter anderem vorgeworfen, für dutzende Morde an Zivilisten in der nordirakischen Region Shingal verantwortlich gewesen zu sein. Der Strafsenat des Gerichts in der Provinz Ninawa sah die Mitgliedschaft in der Terrormiliz und den mehrfachen Tatvorwurf des Mordes als erwiesen an. Das zweite Strafsenat verurteilte den Mann unter Verweis auf Artikel 4 des Antiterrorgesetzes daher zum Tode.
Dem IS-Mitglied, der innerhalb der Terrorgruppe den Kampfnamen „al-Muhajir“ getragen habe, wurde zudem vorgeworfen, in Mossul gegen Sicherheitskräfte gekämpft zu haben, wie der Pressesprecher des Hohen Justizrates im Irak, Abdul-Sattar al-Bayraqdar, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur INA mitteilte. Bei dem Mann soll es sich um einen ausländischen IS-Kämpfer handeln, fügte al-Bayraqdar hinzu.
In wenigen Tagen jährt sich der bis heute anhaltende Völkermord der Terrormilz IS an den Êzîden zu vierten Mal. Am 3. August 2014 überfiel die Terrormiliz das Hauptsiedlungsgebiet der êzîdîschen Minderheit im Nordirak und verübte einen Völkermord, der mit der Gefangenschaft von über 2.500 Frauen und Kindern bis heute anhält.
Am 3. August 2014 überrannte die IS-Terrormiliz das Hauptsiedlungsgebiet der êzîdîschen Minderheit in der nord-irakischen Region Shingal und verübte einen Völkermord an der Bevölkerung. Etwa 10.000 Êzîden fielen dem Genozid direkt zum Opfer, wie eine erste Studie der renommierten Londoner LSE Universität zeigt. Rund 2,2% der êzîdîschen Bevölkerung wurden der Studie nach getötet oder verschleppt. 400.000 weitere mussten aus ihrer Heimat fliehen. Rund 7.000 hauptsächlich êzîdîsche Frauen und Kinder wurden gefangen genommen, versklavt und systematischer sexueller Gewalt ausgesetzt. Ziel des IS sei es, die „Jesiden als Gruppe zu vernichten“ so UN-Ermittler. Das Europäische Parlament, die UN-Menschenrechtskommission sowie zahlreiche Staaten, darunter die USA, Frankreich und Großbritannien, haben die Verbrechen des IS gegenüber den Êzîden als Völkermord anerkannt. Mit der anhaltenden Gefangenschaft von schätzungsweise 2.500 bis 3.000 Frauen und Kindern handelt es sich um einen bis heute fortgesetzten Völkermord, wie die UN mehrfach erklärte.
© ÊzîdîPress, 26. Juli 2018