[L]alish. Die kurdische Regierung fährt ihren kompromisslosen Kurs in der Angelegenheit bezüglich der Verhaftung des Oberkommandeurs Heydar Shesho weiter fort. Eine Quelle aus dem Religiösen Rat der Êzîden (kur. Civata Ruhanî) in Lalish, die namentlich nicht genannt werden möchte, erklärte gegenüber ÊzîdîPress, dass die kurdische Regierung unter Mesud Barzani den Religiösen Rat unter Druck setze. Der Rat soll auf den Oberbefehlshaber einwirken, damit dieser die Forderungen der Regierung erfüllt.
Die Regierung übe einen „gewaltigen Druck auf die Mitglieder des Rates aus“, erklärte die Quelle weiter. Gestern kam es zu einem Treffen zwischen dem Religösen Rat und PDK-Mitgliedern. Der Religiöse Rat solle öffentlich erklären, dass er für eine Auflösung der êzîdîschen Verteidigungskraft Shingals HPŞ ist und die Kämpfer sich den Peshmerga unterordnen.
Der Religöse Rat der Êzîden, politisch und wirtschaftlich abhängig von der kurdischen Regierung, wird immer wieder unter Druck gesetzt. So vermissen Êzîden bis heute eine eindeutige Stellungnahme des Rates, in der die Verhaftung von Heydar Shesho verurteilt wird.
Der Religöse Rat lehnte die Forderungen der kurdischen Regierung bisher ab. Der Rat sei nicht befugt „politische Entscheidungen in dieser Angelegenheit zu treffen“, hieß es weiter. Der êzîdîsche Oberkommandeur Heydar Shesho wurde am 5. April von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen. Ihm wird die Gründung einer „illegitimen Miliz“ vorgeworfen. Die Verhaftung bewerten Beobachter als politisch motiviert.
© ÊzîdîPress, 12. April 2015