Kämpfer der YBŞ und Kämpferinnen der YJÊ in Shingal (flickr)
Kämpfer und Kämpferinnen der YBŞ und YJÊ in Shingal (flickr)


Shingal. Die êzîdîsche Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) hat mehrere Angriffe der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Nordirak abgewehrt. Am Mittwochmorgen attackierten die IS-Terroristen zunächst in der Region Shingal das umkämpfte Dorf Emdîban an der irakisch-syrischen Grenze im Westen des Gebirges. Wenig später erstmals nach langer Zeit wieder das Gebiet Shilo am südlichen Gebirgsfuß. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag entbrannten dann erneut schwere Gefechte in Shilo und Sikeniyê.

Die Kämpfer der YBŞ und des Frauenbattalions YJÊ konnten die Angriffe nach stundenlangen Kämpfen abwehren und nach eigenen Angaben 16 IS-Terroristen töten. Erst dann flüchteten die IS-Terroristen. Über 20 IS-Extremisten sollen bei der Verteidigung der Gebiete verwundet worden sein, so die Kommandozentrale der YBŞ. Zahlreiche schwere Waffen sowie Munition der Terrormiliz konnten zudem beschlagnahmt werden.

Behauptungen, wonach sich die YBŞ-Kämpfer aus dem Bereich Sikeniye zurückgezogen hätten, wies die Führung scharf als „Propaganda“ zurück. Tatsächlich beteiligten sich Peshmerga-Einheiten in der Region nicht an der Verteidigung, wie ÊP-Korrespondenten vor Ort mitteilten. Der politische Machtkampf in der Region verschärft sich zusehends, nachdem PDK-Verantwortliche die PKK und ihren êzîdîschen Ableger die YBŞ scharf verbal attackierten, was den Kampf gegen den nach wie vor in der Region präsenten IS lähmt.

Kampfflugzeuge der Anti-IS-Koalition sollen unterdessen erstmals mehrere Stellungen der IS-Terrormiliz in Emdîban zerstört haben, teilten YBŞ-Kämpfer mit. In Emdîban setzte der IS zuletzt einen offenbar minderjährigen Selbstmordattentäter ein, wie der IS selbst mitteilte und Bilder der Tat veröffentlichte. In den vergangenen Wochen haben die Kämpfe im Westen Shingals an Intensität zugenommen. Mehrere Kämpfer der YBŞ und der PKK kamen dabei ebenfalls ums Leben.

© ÊzîdîPress, 16. Juni 2016