ShabakEzidiMosulVon Sîrwan Ebas Mûsil

Nach nun über zehn Jahren seit dem Ende des Baath-Regimes im Irak existieren noch immer Vorbehalte gegen die kurdischen Shabak und Êzîdî in der Provinz Mosul, gleichwohl, als auch diese Opfer des Regimes waren.

Die kurdischen Shabak , deren Mehrheit innerhalb der Provinz Mosul heimisch ist, sagen, dass sie aufgrund ihrer ethnischen Herkunft von verschiedensten radikalen Gruppen unterdrückt und getötet werden. Auch die Êzîden beklagen Verfolgung, Entführungen und Angriffe aufgrund ihrer ethnischen Herkunft und ihres Glaubens.

Trotz des Umstandes, dass eine große Anzahl von Êzîden und Shabak  zwangsweise die Gebiete um Mosul verlassen mussten und sich den Gebieten des kurdischen Autonomiegebietes zuwendeten, kann der verbliebene Rest weiterhin nicht unbesorgt in der Region leben. Noch immer werden Arbeiter und Studenten unterdrückt. So kommt es, dass die Êzîden und Shabak in die Metropolen des Irak flüchten um dort unterzutauchen.

Der Vorsitzende des Provinzrates von Mosul äußerte sich Rûdaw gegenüber folgendermaßen: “Christliche Familien und kurdische Shabak waren schon im Vorfeld das Hauptziel radikaler Angriffen. Nun haben diese jedoch für ihre Angriffe die Êzîden ins Visier genommen. Und dies lediglich aus dem Grund, dass sie einerseits Kurden sind und dazu noch einen anderen Glauben haben.”

Beshar Kîkî: “Aufgrund der Tatsache, dass unsere êzîdischen Brüder das Primärziel radikaler Gruppen sind, stellen wir fest, dass ihre Zahl an Universitäten und Schulen in Mosul deutlich abgenommen hat. Auf unseren Vorschlag hin und mit Hilfe der Autonomen Region Kurdistan konnten wir es diesen Studenten erleichtern, sich an Universitäten der kurdischen Autonomieregion einzuschreiben, um ihr Studium nicht unterbrechen zu müssen.”

Viele der Shabak und Êzîden aus Mosul sind mittellos in die Autonomieregion Kurdistans gegangen, einige sind deshalb gezwungen für ihren Unterhalt wieder Mosul zu arbeiten, wo sie wiederum hilflos sind. Dies stellt eine große Bedrohung für Leib und Leben dar. Sollten sie von radikalen Gruppen gefasst werden, erwartet sie der sichere Tod oder sie werden entführt.

Ein großer Teil der Êzîden und Shabak, die noch in den gefährlichen Gebieten leben, werden von der kurdischen Autonomieregierung zu Peshmerge, Polizisten oder Lehrern ausgebildet.

Ein kurdischer Aktivist aus Mosul: “Die Lage der Kurden um Mosul hat sich trotz eines langen Prozesses noch immer nicht verbessert.  Viele Viertel Mosuls sind kurdenfrei. So etwa die Viertes Etshan, Nord-Neynewa, Kerame und viele weitere. Dort findet man kaum noch eine kurdische Familie.”

1311 Tote, 6.000 Familien geflüchtet

Silêman Becelan, Führer des Zentrums für Bildung und Gesellschaft und Angehöriger der kurdischen Shabak äußerte sich gegenüber Rûdaw ebenfalls: “Seit dem Prozess der Befreiung des Iraks sind 1311 kurdische Shabk von radikalen Gruppen getötet worden, mehr als 6.000 tausend Familien sind in die Autonome Region Kurdistan oder an die Stadtgrenzen von Mosul geflüchtet. Die Arabisierung der kurdischen Gebiete dauert weiterhin an.”

Nezîr Bîbo Sedûn, aus dem Distrikt Tilkêfê: “Der Grund, dass die kurdischen Êzîdî neues Angriffsziel der radikalen Gruppen sind, lässt sich auf zwei Faktoren zurückführen: Zunächst einmal, weil sie Kurden sind und zum anderen, weil sie Êzîden sind.” Wir als Êzîden haben keinerlei Probleme mit den Arabern. Wir leben brüderlich Seite an Seite und respektieren untereinander die unterschiedlichen Religionen. Jedoch geht die Ermordung êzîdischer Arbeiter weiter. Besonders jene Arbeiter sind betroffen, die für die Aufbringung ihres Lebensunterhalts in Bagdad im Freien arbeiten müssen.”

Übersetzt aus dem Kurdischen von êzîdîPress; Aus Rûdaw, Ausgabe 240, März 2014, Seite 4