Im von Êzîden bewohnten Dorf Khirbebelek, das in der türkischen Region Viransehir (kurd. Wêranşar) liegt, wurden am Samstag dem 01. März mehrere êzîdîsche Gräber zerstört. Êzîden aus der Türkei wie auch aus Deutschland bestatten ihre Angehörigen zumeist in den Friedhöfen ihrer Heimat. Nur sehr selten erstatten die Êzîden in derartigen Fällen Anzeige, da sie selbst von türkischen Polizeistationen, in denen zumeist muslimische Kurden arbeiten, Repressionen erwarten müssen.
Khirbebelek ist eine von wenigen Ortschaften in der Türkei, in der heute noch Êzîden leben. Vor allem Êzîden des Stammes der Dawidî sind in Khirbebelek heimisch. Bereits vor mehreren Monaten berichteten wir, dass die Êzîden in der Türkei sich bedroht fühlen, da staatliche wie gesellschaftliche Repressionen zunehmen.
Ein Êzîdî aus der Türkei äußerte sich hierzu folgend: „Wir werden bedroht, uns wird das Leben schwer gemacht. Uns bleibt nur die Flucht nach Deutschland zu unseren Verwandten“.
In den letzten Monaten kommt es vermehrt zu Konflikten zwischen muslimischen Kurden und Êzîden in der Türkei. Viele Êzîden spielen mit dem Gedanken, in ihre Heimat zurückzukehren, aus der sie vor über 20 Jahren vertrieben wurden. Auch im Dorf Kiwekh (kurd. Kîwex), das in der Region Midyat liegt, wurden vor wenigen Monaten Häuser beschädigt und das Ackerland gerodet. Ebenso in der Region Elih, wo der Streit um das Dorf Kelhok zeitweise eskalierte und êzîdîscher Grundbesitz beschlagnahmt wurde.
Besonders in der Region Viransehir, wo die wenigen verbliebenen Êzîden in der Türkei noch heute leben, gab es in der Vergangenheit immer wieder Angriffe. Weil sie von den Sicherheitsbehörden keinen Schutz erhoffen können, sind viele Êzîden gezwungen muslimischen Stämmen Erpressungsgelder zu zahlen.
êzîdîPress, 04.03.2014