[S]ilêmaniya. In der südkurdischen Stadt Silemaniya ist heute Morgen der Leichnam eines jungen Êzîden aufgefunden worden. Ein weiterer Mann wird vermisst.
Der 20-jährige Êzîde Mûsa Mirad Khidir Qîranî wurde heute Morgen in der kurdischen Stadt Silêmaniya tot aufgefunden. Er soll auf grausame Art und Weise ermordet worden sein, wie Augenzeugen mitteilten. Mit einem groben Gegenstand soll auf ihn eingeschlagen und anschließend mit einer schallgedämpften Pistole in den Kopf geschossen worden sein. Die Tat geschah in einem gesicherten Bereich der Stadt.
Mûsa Khidir war als Wachmann im „Grand Millennium“ angestellt, ein Hotel im Besitz der Ehefrau des ehemaligen irakischen Staatspräsidenten Celal Talabanî. Sicherheitspersonal des Hotels entdeckten seine Leiche heute Morgen schließlich im Büro des Personals. Mûsa Khidir war nicht bewaffnet, da das Sicherheitspersonal des Hotels keine Bewaffnung mit sich führt. Zuvor beschwerte sich Mûsa Khidir offenbar mehrfach über Beleidigungen seiner Arbeitskollegen aufgrund seiner religiösen Zugehörigkeit, wie ein êzîdîscher Aktivist mitteilt. Die Stadt Silêmaniya gilt weithin als weltoffen und nicht konservativ.
Mûsa Khidir wurde 1995 in der Gemeinde Siba Sheikh Khidir in Shingal geboren und flüchtete im August vergangenen Jahres vor den Schergen der Terrormiliz IS. In Silêmaniya verdiente er den Lebensunterhalt für seine Familie.
Ein weiterer Êzîdî, dessen Namen aus Sicherheitsgründen nicht genannt wurde, ist am selben Tatort von Unbekannt verschleppt worden. Weder sein Aufenthaltsort noch die Hintergründe der Entführung sind derzeit bekannt.
Motive für die Ermordung und Entführung sind bisher nicht bekannt, auch Hinweise auf die Täter liegen zurzeit nicht vor. Lokale Sicherheitskräfte haben die Ermittlungen aufgenommen.
© ÊzîdîPress, 11. Mai 2015