Duhola. Die êzîdîsche Kampfeinheit „Hêza Parastina Êzîdxan“ (HPÊ) hat heute im Norden der Shingal-Region ein neues militärisches Ausbildungslager eröffnet. HPÊ-Oberkommandeur Heydar Shesho erklärte anlässlich der Eröffnung in Anwesenheit von Kämpfern und Kommandeuren die Notwendigkeit einer selbstständigen êzîdîschen Verteidigungseinheit. Das neue Ausbildungslager befindet sich in der Gemeinde Duhola, wenige Kilometer nördlich des Gebirges.
Bereits gestern traten rund 25 weitere Kämpfer der HPÊ-Einheit bei. Zudem haben sich viele êzîdîsche Peshmerga der HPÊ angeschlossen. Die HPÊ verfügt über rund 3.500 Kämpfer und gründete sich unter dem Eindruck des Völkermordes der Terrormilz „Islamischer Staat“ in Shingal im Jahr 2014, als die in der Region stationierten Peshmerga-Soldaten flohen und so einen Genozid an der Zivilbevölkerung ermöglichten. Shesho erklärte weiter, dass es die Aufgabe der Êzîden sei, die Sicherheit der Shingal-Region zu gewährleisten. Dieser Aufgabe werde man sich, ob nun mit Unterstützung der kurdischen Regionalregierung oder der irakischen Zentralregierung, annehmen. Das Ausbildungslager wurde vollständig von den Êzîden selbst finanziert.
Unterdessen hat die Regierungspartei des amtierenden kurdischen Präsidenten Mesud Barzani, die Demokratische Partei Kurdistans (kurd. PDK), erneut dem Führungskreis der HPÊ gedroht. Mahma Khalil, selbsternannter Bürgermeister der Stadt Shingal, sagte, man werde gegen „jede illegale Miliz“ in Shingal vorgehen, die nicht dem Peshmerga-Ministerium unterstehe. Unter selbem Vorwand nahmen PDK-Sicherheitskräfte bereits im April 2015 den HPÊ-Oberkommandanten Heydar Shesho fest.
© ÊzîdîPress, 06. April 2016