Religiöse Oberhaupt der Êzîden, Baba Sheikh, mit Generalkonsul Lemlé in Lalish
Religiöse Oberhaupt der Êzîden, Baba Sheikh, mit Generalkonsul Lemlé in Lalish


Lalish. Der deutsche Generalkonsul im kurdischen Erbil, Dieter Lamlé, ist in Lalish mit den weitgehend wichtigsten Vertretern der Êzîden zu Gesprächen zusammengetroffen. Begleitet wurde er durch seine Frau sowie seinem Stellvertreter Herrn Tillmann. Im zentralen Heiligtum der Êzîden nahe Duhok wurde über die gegenwärtige Situation der Minderheit im Irak diskutiert. Eine Reihe êzîdîscher Vertreter nahm an der Zusammenkunft teil.

Vertreter des Religiösen Rates, so Hazim Tahsin als Stellvertreter des erkrankten Mîr Tahsin Said und der Bave Sheikh, sowie die stellvertretende Provinzgouverneurin von Duhok Berivan Salim Shamo, die Ärztin und Menschenrechtlerin Dr. Narem Newzet Hasan, der Parlamentsabgeordnete und Vorsitzende des Lalish Zentrums Sheikh Shamo, der Gemeindedirektor von Sinune Naif Seydo (zuständig für viele êzîdîsche Dörfer im nördlichen Teil des Shingal-Gebirges), der Gemeindedirektor von Til Ezer Khidir Khudeda Resho, die ehemalige kurdische Abgeordnete des irakischen Parlaments Amîna Saîd, Kheri Bozani (Verantwortlich seitens der KRG für die Befreiung der in IS Gefangenschaft befindlichen Êzîden), der êzîdîsche Gouverneur der Stadt Shingal Hecî Misr, die beiden Richter Hakim Nemir und Hakim Kheri, wichtige Vorsitzende êzîdîscher Gemeinden aus Shingal sowie die Leiter der Flüchtlingscamps Said Misto, Pir Diyan und Amir Ebbo partizipierten an den Gesprächen.

Vertreter der Êzîden in Lalish
Vertreter der Êzîden in Lalish


Naif Seydo, der sich zuvor mit den im Shingal-Gebirge befindlichen êzîdîschen Kämpfern ausgetauscht hat, überbrachte deren herzliche Grüße. Gleichzeitig machte er auf die schlechte Versorgung der im Shingal-Gebirge verbliebenen Kämpfer und ihrer Familienangehörigen sowie den Einwohnern der im nördlichen Teil der Region befindlichen und befreiten Dörfer aufmerksam.

Im Mittelpunkt stand die weiterhin schwierige humanitäre Situation der Flüchtlinge. Die êzîdîschen Vertretern dankten Generalkonsul Lemlé für die bisherige Hilfe Deutschlands, das mit 100 Millionen Euro im Jahr 2014 drittgrößter Geber für den Irak war. Der Sommer in der Autonomen Region Kurdistan bringe jedoch weitere Probleme für die Gesamtsituation der Flüchtlinge mit sich. Hier ist weitere Unterstützung erforderlich, um etwa Klimaanlagen und Kühlschränke bereitzustellen.

Hazim Beg, Generalkonsul Lamlé und Frau Lamlé
Hazim Beg, Generalkonsul Lamlé und Frau Lamlé

Aufrichtig dankten die Êzîden Generalkonsul Lemlé in Vertretung für das Programm Baden-Württembergs, missbrauchte und traumatisierte êzîdîsche Frauen und Mädchen in Deutschland therapeutisch zu behandeln. Damit werde der am schwersten vom Terror des „Islamischen Staates“ betroffenen Personengruppe geholfen, erklärten die êzîdîschen Vertreter. Das unermessliche Leid der Frauen und Mädchen, die monatelang festgehalten und vergewaltigt wurden, sei eines der größten Verbrechen der Gegenwart, hieß es. Und weiterhin befinden sich tausende Frauen, Kinder und Mädchen in Gefangenschaft der Terrormiliz. Die Êzîden baten daher um mehr Unterstützung bei Bemühungen um die Freilassung dieser Frauen.

Auch über das Gespräch zwischen Êzîden und dem kurdischen Ministerpräsidenten Nechirvan Barzani wurde Generalkonsul Lemlé informiert.

Generalkonsul Lamlé wird noch in diesem Jahr nach Berlin zurückkehren. Für seine bisherige Arbeit und Bemühungen dankten die Êzîden ihm erneut und wünschten ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute. Für die Êzîden war Herr Lamlé stets eine Anlaufstelle, um über Probleme der Minderheit zu diskutieren und der sich mit herzenswillen für die Rechte der Êzîden einsetze.

© ÊzîdîPress, 15. Juni 2015