23. April 2007, Mosul,  Nordirak

Sonntagabend. Arbeiter einer Textilfabrik nahe Mosul begeben sich nach Ende ihrer Schicht zu dem für sie bereitgestellten Bus. Der Bus soll sie nach Bashika fahren, einem êzîdîsch-christlich geprägten Kleinstadt.

Während der Fahrt wird der Bus unerwartet von mehreren Fahrzeugen umstellt und zum Anhalten gezwungen. Danach stürmen mit Maschinengewehren bewaffnete und vermummte Personen den Bus. Sie fordern die Insassen auf, sich anhand ihrer Personalausweise zu identifizieren. Die bewaffneten Männer befehlen den Muslimen und Christen den Bus zu verlassen. 24 êzîdîsche Arbeiter müssen im Bus bleiben. Sie werden wieder zurück nach Mosul gefahren, ohne zu wissen, was sie erwartet. An einer Stelle nahe Mosul dann hält der Bus.

Dort angekommen stellen die bewaffneten Männer die Êzîden der Reihe nach mit dem Gesicht gegen eine Mauer. Mehrere der Entführer entsichern ihre Maschinengewehre und beginnen, das Feuer auf die 24 Êzîden zu eröffnen.

Die 24 Männer brechen unter dem Kugelhagel zusammen, tot sind einige von ihnen noch nicht. Danach folgen einige weitere Schüsse. Währenddessen laden andere Terroristen ihre MGs nach. Nochmal wird aus nächster Nähe auf die am Boden liegenden Männer geschossen. Wieder und wieder schießen sie auf die Männer, um sicher zu gehen, dass keiner überlebt.

Einer der Terroristen filmt das Geschehen. Das gefilmte Video wird mit islamischer Musik untermalt. Dabei schreien sie immer wieder „Allah u Akbar“. Alle 24 Êzîden sind nach wenigen Minuten tot. Die Täter, sunnitische Terroristen, wurden bis heute nicht gefasst.

In den Berichterstattungen ist die Rede von 23 Opfern, in Wahrheit waren es jedoch 24, wie die Angehörigen der Opfer später bestätigten.

Dieses Massaker, so sind sich die Journale einig, sollte ein Racheakt für die Steinigung der Êzîdîn Dua Xelîl Aswad sein, die zuvor von ebenso barbarischen Familienangehörigen aufgrund ihrer Verbindung zu einem Muslim von einem Mob hinterhältig und grausamst ermordet wurde. Die Vergangenheit zeigt jedoch auch, dass Extremisten wie diese jede Gelegenheit nutzen, um Mitglieder der verhassten êzîdîschen Religion zu ermorden.

Das Jahr 2007 sollte wenige Monate später zu einem weiteren unvergesslichen schwarzen Jahr der êzîdîschen Historie werden.

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Quellen:

New York Times

BBC

CNN

Journal Chrétien

Yeziden.de

Picasa/IslahYazidi