Shingal (Irak) – Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat mehrere êzîdîsche Städte und Ortschaften in Shingal erobert. Dabei handelt es sich um Til Benat, Siba Sheikh Khidir, Til Keseb und Til Aziz. Vor wenigen Minuten erreichten die IS Kämpfer die Innenstadt von Shingal. Hazim Tahsin Beg, Sohn von Mîr Tahsîn Beg, bestätigte den Verlust der genannten Städte, der sich mit einer Dringlichkeitsanfrage an die amerikanische Botschaft in Verbindung gesetzt hat. Auch mit dem Präsidenten der kurdischen Autonomieregion Mesûd Barzanî wird es Gespräche über die momentane Lage in Shingal geben. Die Lage sei „besorgniserregend, die Menschen flüchten panisch aus ihren Dörfern“, so Hazim Tahsîn Beg weiter.
Tausende Êzîden vesuchen sich nun in die Gebirge im Norden zu retten, um dort Schutz zu finden. Die Pêşmerga Armee und auch PKK/YPG Kräfte haben sich aus den genannten Regionen aus noch ungeklärten Gründen zurückgezogen. Berichten von Augenzeugen zufolge, sollen die Einheiten geflüchtet sein, nachdem die Terroristen des IS in den Kämpfen die Oberhand gewonnen hatte. In Siba Sheikh Khidir und Gerzik halten die Kämpfe weiter an, dort kämpfen êzîdîsche Zivilisten gegen die IS und versuchen den Flüchtlingsstrom zu schützen.
In der Nacht wurde stundenlang um die Ortschaften gekämpft, eine angeforderte Verstärkung durch Pêşmerga Soldaten blieb aus. Bewaffnete êzîdîsche Zivilisten waren nicht mehr in der Lage, den Widerstand gegen die Terroristen des IS aufrecht zu erhalten. Am frühe Morgen begannen die Menschen mit der Flucht, die Lage ist derzeit unübersichtlich, unsere Korrespondenten berichten von chaotischen Zuständen.
êzîdîPress, 03. Aug. 2014