Bundesverteidigungsministerin Ursula Von der Leyen erklärte gegenüber der Bild-Zeitung am Montag, dass die Bundeswehr nun auch êzîdîsche Kämpfer im Irak ausbildet. Die Kämpfer, die dem Peshmerga-Ministerium unterstellt sind, werden militärisch ausgebildet, um „ihre verlorene Heimat von ISIS zurückzuerobern“, erklärte Frau von der Leyen weiter. Dabei soll es sich zunächst um ein Batallion êzîdîscher Kämpfer handlen, die in der Shingal-Region gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS/ISIS) kämpfen soll.
Damit weitet die Bundeswehr ihre Ausbildungsmaßnahmen auch auf Angehörige der Minderheiten aus, die vom Terror des IS zumeist am schwersten betroffen sind. Die deutsche Regierung begründete den Bruch mit ihrer bisherigen außenpolitischen Doktrin, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern im vergangen Jahr damit, dass ein Völkermord an Êzîden verhindert werden müsse, so SPD-Chef Gabriel im August 2014. Seither werden kurdische Kommandeure der Peshmerga von der Bundeswehr ausgebildet und Waffen geliefert.
Vertreter der Êzîden in der Autononem Region Kurdistan und im Irak erklärten gegenüber ÊzîdîPress, das sich rund 6.000 êzîdîsche Peshmerga in Shingal befinden oder derzeit noch ausgebildet werden. Sie sollen in Zukunft selbstständig für die Sicherheit in Shingal sorgen. Mehrere Bataillone wurden bereits aufgestellt, so etwa die Einheiten von Mam Kewal, Seydo Ezer, Seydo Khero und Kasim Shesho.
© ÊzîdîPress, 22. Juni 2015
